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Soziale Faktoren bestimmen Gesundheit wesentlich mit

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Männer und Frauen mit einem Pflichtschulabschluss rauchen mehr als doppelt so oft wie jene mit Matura. Personen mit geringerer Schulbildung haben häufiger starkes Übergewicht.

Soziale Faktoren bestimmen die Gesundheit wesentlich mit, lautet das zentrale Ergebnis einer österreichweiten Erhebung der Statistik Austria. Demnach "rauchen Menschen mit niedrigeren Bildungsabschlüssen deutlich häufiger oder haben starkes Übergewicht als jene mit Matura oder Hochschulabschluss. Zudem fällt die Impfneigung bei Menschen mit formell niedrigerer Bildung deutlich geringer aus", erläuterte Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Montag bei der Präsentation der Studie.

Die Statistik Austria führte die Untersuchung im Auftrag des Gesundheitsministeriums und der Bundesgesundheitsagentur von Oktober 2018 bis September 2019 auf Basis der Europäischen Gesundheitsbefragung durch. Insgesamt wurden 15.461 zufällig ausgewählte Personen im Rahmen eines persönlichen Interviews befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Bevölkerung ab 15 Jahren in Privathaushalten (hochgerechnet 7,4 Millionen Personen).

Schließt man den Einfluss des Alters aus, ist die Wahrscheinlichkeit, sich gesundheitlich sehr gut oder gut zu fühlen, bei formal höher gebildeten Personen rund viermal so hoch wie bei Personen mit maximal Pflichtschulabschluss. Besonders ausgeprägt sind die Unterschiede in der Einschätzung des eigenen Gesundheitszustands nach der Höhe des zur Verfügung stehenden Haushaltseinkommens: Männer und Frauen der höchsten Einkommensstufe schätzen ihren Gesundheitszustand 5,4- bzw. 4,5-mal öfter als (sehr) gut ein als Personen der niedrigsten Einkommensstufe.

Geschlechterunterschiede bei Rauchen und Übergewicht

Unabhängig von der Altersstruktur zeigen sich hinsichtlich des Rauchverhaltens bei beiden Geschlechtern deutliche Bildungseffekte: Männer und Frauen mit höchstens einem Pflichtschulabschluss rauchen mehr als doppelt so häufig täglich (36 bzw. 26 Prozent) wie jene mit Matura oder abgeschlossener Hochschule (14 bzw. 12 Prozent). Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Auftreten von starkem Übergewicht: Personen mit geringerer Schulbildung haben häufiger starkes Übergewicht als jene mit höherer Schulbildung (Frauen: 24 zu 9, Männer: 23 zu 13 Prozent). Zudem zeigt sich, dass Menschen mit Migrationshintergrund deutlich öfter zur Zigarette greifen als jene ohne.

Impfungen werden signifikant häufiger mit steigendem Einkommen und höherer Schulbildung angenommen. So sind beispielsweise 81 Prozent der Männer und 76 Prozent der Frauen der höchsten Bildungsstufe gegen Tetanus geimpft, aber nur etwa 60 Prozent jener mit höchstens Pflichtschulabschluss. Während rund zwei Drittel der gut gebildeten Männer und Frauen einen aufrechten Impfschutz gegen Diphtherie, Polio bzw. FSME haben, hat ihn nicht einmal die Hälfte der gering qualifizierten. Auch hier spielt der Migrationshintergrund eine Rolle: Der Anteil der Personen ohne aufrechten Impfschutz ist bei Männern und Frauen aus dem ehemaligen Jugoslawien (außerhalb der EU) oder der Türkei am größten.

(APA)

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