Infektionszahlen in Italien sinken, Lockerungen sind geplant - doch Schulen bleiben bis nach den Weihnachtsferien geschlossen. Italienische Gymnasiasten haben vom Fernunterricht genug - und bringen mit ihrem Protest Politiker in Rom zunehmend in Bedrängnis.
Angefangen mit dem Protest hatten Anita und Lisa. Seit einem Monat gehen die beiden 12-jährigen Freundinnen trotz Corona-Ausgangssperre mit ihren bunten Schutzmasken täglich zu ihrer Schule in Turin, klappen vor dem verschlossenen Schultor einen kleinen, bunten Holz-Tisch auf, packen ihre Laptops aus und folgen von dort dem Online-Unterricht. Bald stießen andere Freunde, auch Lehrer dazu.
Ihre Aktion weitete sich schnell aus - zunächst auf andere Gymnasien und Mittelschulen der norditalienischen Stadt, wo Schüler sich mit Büchern, Federpennalen und Computer auf den Boden oder auf Treppen niederließen und lernten. Inzwischen ist aus dem Protest eine landesweite Bewegung geworden.
Der Leitspruch des Protests: „Schools for Future“ - in klarer Anlehnung an den Klimaprotest „Fridays for Future". Jeden Freitag versammeln sich inzwischen Schüler aus ganz Italien vor den verschlossenen Schulgebäuden und pochen auf Präsenzunterricht. „Wir sind die Schule“, steht auf ihren Plakaten. Oder: „Fernunterricht ist keine Schule.“