Sonderpreis:

HOS: „Chancen erkennen und nutzen“

(C) HOS
  • Drucken

Sonderpreis für besondere Leistungen und nachhaltige Innovationen in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten, geht an die HOS-Technik Vertriebs- und Produktions-GmbH und deren Geschäftsführer Heinz Schwarzl.

Chancen erkennen und nutzen, das ist eine der Stärken der HOS-Technik in St. Stefan im Lavanttal. Eine Stärke, die schon bei der Neuausrichtung des Unternehmens eine tragende Rolle gespielt hat. „Ursprünglich waren wir auf die Planung und den Vertrieb von Maschinen- und Industrieanlagen spezialisiert“, erzählt Heinz Schwarzl, Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens.

1995 wurde Schwarzl bei der Chemie Linz vorstellig, um über die Errichtung einer Anlage zu verhandeln. Frei nach Karl Valentin, dem berühmten Komiker der Zwischenkriegszeit, hieß es dort: „Mögen hätte man schon wollen“, aber das Budget war nicht vorhanden. Das Gespräch endete mit der Frage, ob Schwarzl nicht jemanden kenne, der für die Linzer in Lohnfertigung arbeiten könnte.

Das war zwar nicht der Fall, aber Schwarzl wusste, wo er eine geeignete Maschine auftreiben konnte, sicherte sich diese, unterzeichnete einen längerfristigen Vertrag über 15 Millionen Schilling und pilgerte mit diesem zur Bank, um die Finanzierung aufzustellen. „Natürlich habe ich manchmal schlecht geschlafen“, gesteht Schwarzl. Aber der Mut hat sich ausgezahlt, wofür nicht zuletzt die ALC-Auszeichnung spricht. (Lesen Sie bitte dazu auch die HOS-Erfolgsstory auf Seite VI).

Parallel zur Lohnfertigung begann man mit der Entwicklung eigener Produkte, deren Grundlage der Erwerb eines Patentes von einer befreundeten Chemiefirma war. So wurde u. a. ein eigenes Verfahren zur Herstellung von Hochtemperaturharzen entwickelt. Ab 1996 startete die Produktion und von da an ging es stetig bergauf.

März 2020: Die Angst vor dem Coronavirus zwingt Regierungen weltweit zu Maßnahmen, die in der Wirtschaftsgeschichte ihresgleichen suchen. Flexibilität lautet das Gebot der Stunde, eine Flexibilität, die bei der HOS-Technik längst zum Alltag gehört. Um die Produktion, in die zuletzt drei Millionen Euro investiert wurden, auszulasten, setzt man verstärkt auf die Lohnfertigung für krisenresistentere Industrien wie die Kosmetik-Branche, wo die von HOS-Technik erzeugten Produkten als Verdicker eingesetzt werden. Verdicker, die sowohl bei Haarshampoos als auch bei Desinfektionsmitteln verwendet werden.

Boomendes Geschäft

Die Desinfektionsmittel haben sich zu einem boomenden Geschäft entwickelt, wie Schwarzl sagt. Die Produktion, die in drei Schichten gefahren wird, ist so gut ausgelastet, dass auch am Samstag gearbeitet wird. Gleichzeitig ist die strategische Entscheidung gefallen, den Fokus künftig noch stärker auf die Diversifikation in krisenresistente Nischen-Märkte zu legen. Dazu zählt neben der Kosmetik-Industrie die Pharma-Branche, wo es vielversprechende Gespräche gibt. Vorerst setzt HOS-Technik auf die Lohnfertigung, „längerfristig wollen wir in die Wirkstoff-Herstellung einsteigen“, meint Schwarzl. Ein Erfolgsrezept, das schon einmal hervorragend funktioniert hat.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.11.2020)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.