Gastbeitrag

Wer fürchtet den schwarzen Mann?

Die Rassismusdebatte um die Heiligen Drei Könige im Ulmer Münster zeigt, wie borniert Political Correctness sein kann.

Zugegeben, das Thema ist hochsensibel und wird manchem konservativen Kommentator wie mir auf den Kopf fallen. Aber, so sollte man wohl fragen dürfen, ist die (pseudo-)historische Darstellung eines Afrikaners per se schon rassistisch? Am Beispiel der aktuellen Rassismusdebatte um die Heiligen Drei Könige in der Weihnachtskrippe des Ulmer Münsters in Deutschland zeigt sich jedenfalls einmal mehr, wie schrecklich borniert Political Correctness sein kann.

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Es ist und wird wohl nicht der einzige Fall bleiben, dass Melchior (eigentlich: Caspar), der Schwarze unter den Heiligen Drei Königen, für großen Unmut bei den überkorrekten und hypersensiblen Mitbürgern und Mitbürgerinnen sorgt, kann es aus ihrer Sicht, in einer vermeintlich aufgeklärten Gesellschaft wie der unseren, doch nicht angehen, dass ein Farbiger in stilisierter Kleidung (Turban und scharlachrotes, bis zum Boden hinunterwallendes Gewand) dargestellt und – wer weiß, vielleicht? – auf stereotype Muster reduziert wird. Aber denken wir einmal den Umkehrschluss! Was gäbe es für ein erbittertes Geheule, wären Caspar, Melchior und Balthasar traditionell weiße (alte) Männer; für wie rassistisch, ja, sogar sexistisch, weil zu wenig divers, würde eine solche Figurengruppe gelten, und wie schnell würden die selbst ernannten Richter und Richterinnen über Richtig oder Falsch auf den Plan treten und für größere „Abbildungsgerechtigkeit“ streiten, sei es auch um den Preis, die ursprüngliche Dreiergruppe um andere benachteiligte, weil in jeder Weihnachtskrippe der Welt unterrepräsentierte (Minderheiten-)Figuren zu erweitern?

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