Ein schnelles Kundenwachstum allein bringt der Smartphone-Bank noch lang kein Geschäft. Es muss auch wer was zahlen wollen.
Die von Wienern gegründete Neobank N26 gilt als sogenanntes Einhorn – das Start-up ist also mit mehr als einer Milliarde Dollar bewertet. Doch nach fünf Jahren am Markt ist es Zeit, das Start-up-Gehabe abzustreifen und wie ein erwachsenes Unternehmen zu agieren. Es tut sich viel: zwei Betriebsräte, neue Konto-Strukturen und der Ausbau des Wiener-Büros. Schafft die Berliner Smartphone-Bank den Sprung vom Start-up-Darling zum Umsatzbringer?
Fintechs wie N26, Revolut oder Bitpanda sind zwar keine voll ausgereiften Banken, aber setzten in den vergangenen Jahren da an, wo traditionelle Finanzhäuser geschlafen haben. Das wird während der Pandemie offensichtlich. „Durch Corona hat die Digitalisierung im Banking in Europa einen Sprung bekommen“, sagt DACH-Nordeuropa-Chef von N26, Georg Hauer, zur „Presse“. „Viele Menschen haben realisiert, dass sie ihre alte Bankfiliale nicht brauchen.“ Kunden in den älteren Semestern habe er bisher nicht zum klassischen Kundenprofil gezählt. Doch über 50-Jährige hätten 30 Prozent mehr E-Commerce-Transaktionen getätigt als vor Covid-19, erklärt Hauer. Mit diesem „massiven Anstieg“ sei die Zielgruppe deutlich relevanter geworden.