Coronavirus

Corona-Impfkampagne startet im Jänner in Pflegeheimen

Doctor injecting vaccine into senior patient´!s arm model released Symbolfoto property released MFF05451
Doctor injecting vaccine into senior patient´!s arm model released Symbolfoto property released MFF05451(c) imago images/Westend61 (Mareen Fischinger via www.imago-images.de)
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Im ersten Schritt sollen Menschen über 65 Jahren in Alters- und Pflegeheimen sowie das dortige Personal gegen das Coronavirus geimpft werden. Danach folgen Gesundheitspersonal und andere systemrelevante Berufe. Bis Oktober sollten alle eine Impfung bekommen haben, „die das wollen."

Die Impfkampagne gegen die Corona-Pandemie soll im Jänner 2021 starten. Das sei „sehr realistisch“, verkündete Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Dienstag in einer Pressekonferenz. Als Erstes sollen Menschen über 65 Jahren in Alters- und Pflegeheimen und das dortige Personal drankommen. Danach dürften Mitarbeiter in Spitälern, Rettungsdiensten sowie Hochrisikogruppen folgen.

200 Millionen Euro stehen Österreich für den Ankauf von 16,5 Millionen Dosen mehrerer Hersteller sowie die dafür benötigten Produkte, etwa Spritzen, zur Verfügung, sagte Anschober. Das entspricht Impfugnen für acht Millionen Einwohner, bei den derzeitigen Impfstoffen sind zwei Teilimpfungen notwendig. Der Gesundheitsminister will eine Durchimpfungsrate von deutlich über 50 Prozent erreichen. Mit dem Nachsatz: „Über die Freiwilligkeit brauche ich gar nicht mehr zu reden."

Der erste fertige Impfstoff wird vermutlich von den Firmen Biontech/Pfizer kommen. Hier rechnet der Corona-Sonderbeauftragte des Gesundheitsministeriums, Clemens Martin Auer, mit einer Zulassung schon im Dezember. Ebenfalls mit einer Zulassung bis Jahresende oder Anfang 2021 rechnet man bei Moderna. Ein zugelassener Impfstoff von AstraZeneca dürfte dann im Jänner oder Februar folgen.

Die schrittweisen Zulassungen und der zunächst eingeschränkte Zugang zu Dosen bedingt, dass die Impfung der Bevölkerung gestaffelt vonstattengehen wird. In einer ersten Phase werden Auers Einschätzung zufolge etwa eine Million Dosen vorhanden sein - ergo für 500.000 Menschen. Grundsätzlich sagte Anschober, dass die Sicherheit an allererster Stelle stehe und nicht der Zeitfaktor.

Drei Phasen

So wird in der ersten Phase im Jänner und Februar bei den älteren Menschen in Alten- und Pflegeheimen sowie deren Mitarbeitern begonnen. Ebenso soll danach auch das Gesundheitspersonal in Spitälern, Ordinationen, bei der Rettung und in bei sozialen Diensten geimpft werden - sowie Patienten mit Vorerkrankungen. Die Impfungen dieser Hochrisikogruppen werde das erste Quartal füllen, sagte Anschober.

Sobald mehr Impfstoffe zur Verfügung stehen, soll in einer zweiten Phase im Frühling auch im niedergelassenen Bereich geimpft werden. Ärzte sind dazu angehalten, besonders auf ältere Menschen zuzugehen. Ebenfalls geimpft werden nun systemkritische Berufe, etwa Lehrer, Polizisten oder Mitarbeiter der Justiz.

Ab dem zweiten Quartal beginnt die dritte Phase. Nun wird damit begonnen, auch die restliche allgemeine Bevölkerung zu impfen. Das wird einerseits über Impfzentren in Gemeinden, aber auch über große Unternehmen abgewickelt, die ihre Mitarbeiter mit Impfungen versorgen sollen. „Im dritten Quartal dürften wir, wenn alles gut geht, schon alle Österreicher geimpft haben können, die eine wollen“, sagte Auer.

Mit der Beschaffung der Impfdosen ist der Bund betraut. Zudem wird mit dem Pharmagroßhandel kooperiert, insbesondere bei der Lagerung und der Verteilung. Dieser könne auch die erforderliche Tiefkühllagerung, also bei minus 80 Grad, bewerkstelligen, die zumindest für den Impfstoff von Biontech-Pfizer notwendig ist, erklärte Auer. Weil zwischen Lagerung und Verteilung nicht zu viel Zeit vergehen dürfe, werde deshalb dieser Impfstoff auch nur in „Zentren“, also etwa Altenheimen, angewandt und nicht etwa auf niedergelassene Ärzte verteilt. Wesentliche Qualitätsunterschiede soll es aber zwischen den Impfstoffen nicht geben, sagte Auer.

Kein Contact Tracing bei Massentests

Auch zu den geplanten Massentests nahm Gesundheitsminister Anschober Stellung. So werde es aller Voraussicht nach - wie bei ähnlichen flächendeckenden Tests in der Slowakei und in Südtirol - kein Contact Tracing geben. Ziel sei es, auch Nachtestungen zu machen, ob mittels PCR- oder Antigen-Test, sei noch offen. Anschober erinnerte zudem, dass die Tests nur eine Momentaufnahme seien und bei einem negativen Ergebnis nicht als Freibrief verstanden werden dürften.

Unklar blieb am Dienstag, wie mit bereits genesenen SARS-CoV-2-Infizierten vorgegangen werden wird. Diese Woche soll geklärt werden, ob sich diese auch bei den Massentests testen lassen sollen. In der Regel gehe man zwar davon aus, dass genesene Personen Antikörper haben, allerdings gebe es welche, wo diese relativ bald abgenommen hätten und "damit eine Infektionsoption entstanden ist", sagte der Gesundheitsminister.

Ob Soldaten des Bundesheeres bei den Massentests eingesetzt werden sollen, werde in dieser Woche noch geklärt. Gearbeitet werde ebenfalls die Digitalisierung dieser „Riesenprojekte“ - also Massentests und Impfkampagne.

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