Coronavirus

EU sichert sich 160 Millionen Impfstoff-Dosen von Moderna

EU-Kommissionspräsidentin Urusla von der Leyen verkündete die frohe Botschaft: Moderna liefert 160 Millionen Impfdosen in die EU.
EU-Kommissionspräsidentin Urusla von der Leyen verkündete die frohe Botschaft: Moderna liefert 160 Millionen Impfdosen in die EU.APA/AFP/POOL/OLIVIER MATTHYS
  • Drucken

Die EU-Kommission wird einen Rahmenvertrag mit dem Impfstoffentwickler Moderna am Mittwoch unterschrieben. Somit könnten in der EU bald Corona-Impfstoffe von drei Herstellern verteilt werden.

Die Europäer bekommen auch den als sehr aussichtsreich erachteten Corona-Impfstoff des US-Herstellers Moderna. Die EU-Kommission hat einen Rahmenvertrag über bis zu 160 Millionen Dosen ausgehandelt, wie Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Dienstag mitteilte. Der Vertrag soll am Mittwoch formal besiegelt werden.

Damit hat die EU-Kommission nun Verträge mit den Herstellern aller drei Impfstoffe, denen die besten Chancen für eine rasche Zulassung in den kommenden Wochen gegeben werden. Neben Moderna sind das Biontech/Pfizer und AstraZeneca. Alle drei hatten in den vergangenen Tagen vielversprechende Testdaten bekannt gegeben. Demnach sind alle drei Vakzine wirksam und verträglich.

Erste Zulassungen vermutlich im Dezember

Noch hat kein Corona-Impfstoff eine europäische Zulassung. Die ersten Lizenzen könnten nach Erwartung der Bundesregierung und der EU-Kommission im Dezember erteilt werden. Zuvor ist jedoch eine Prüfung durch die europäische Arzneimittel-Behörde EMA nötig. Der jetzt bestellte Moderna-Impfstoff hat nach Angaben des Herstellers eine Wirksamkeit von 94,5 Prozent. Die EMA hat ein sogenanntes Rolling-Review-Verfahren zu dem Präparat begonnen, das eine vergleichsweise rasche Zulassung zum Ziel hat.

Die EU-Kommission schließt im Namen der 27 Mitgliedsstaaten Rahmenverträge mit den Herstellern ab. Diese Verträge beinhalten einerseits Vorauszahlungen, damit die Pharmafirmen die Produktion rasch aufbauen können, und andererseits Vorkaufsrechte für die EU-Staaten. Nach Zulassung eines Mittels sollen alle 27 Staaten gleichzeitig Zugriff darauf bekommen, anfangs nach Produktionskapazität allerdings auf nur kleine Mengen.

Verteilung nach Bevölkerungszahl

Verteilt werden sie in der EU nach Bevölkerungszahl. Deutschland hat einen Anteil von 18,6 Prozent. In Deutschland wiederum dürften zunächst Risikogruppen und Gesundheitspersonal geimpft werden. Bis alle Menschen die Chance eine Impfung bekommen, werden noch aber Monate vergehen. In Österreich, hieß es am Dienstag, werde es bis Oktober dauern, bis alle eine Impfung bekommen haben, „die das wollen“.

Brüssel hat sich schon während der Entwicklung eine breite Palette von Impfstoffen gesichert, auch in der Erwartung, dass nicht alle reibungslos funktionieren. Sollten sich jedoch die Hoffnungen in die aussichtsreichen Impfstoffe erfüllen, wird die EU letztlich mehr als genug Einheiten für alle rund 450 Millionen Einwohner haben, selbst wenn die Vakzine meist zweimal gegeben werden müssen.

Neben den 160 Millionen Dosen von Moderna hat sich die EU-Kommission bis zu 300 Millionen Dosen von Biontech/Pfizer und weitere 300 Millionen Dosen von Astrazeneca gesichert. Daneben gibt es weitere Verträge mit Herstellern, die noch nicht ganz so weit in der Entwicklung sind: bis zu 405 Millionen Dosen vom deutschen Hersteller Curevac, bis zu 300 Millionen Dosen von Sanofi-GSK und bis zu 200 Millionen Dosen von Johnson&Johnson. Österreich stehen nach dem EU-Verteilungsschlüssel jeweils zwei Prozent der Impfdosen zu.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Archivbilder aus einer früheren Phase der Impfstoff-Studie von Moderna im Sommer.
Coronavirus-Impfstoff

US-Konzern Moderna: Corona-Impfstoff zu 94,5 Prozent wirksam

Der US-Konzern legt erste Daten seiner großen Studie vor und zeigt  sich zuversichtlich, was die Wirkung betrifft. In den nächsten Wochen soll in den USA eine Notfallgenehmigung beantragt werden.
Corona-Pandemie

BioNTech-Impfstoff vor Zulassung in Großbritannien

Der Nationale Gesundheitsdienst NHS sei angewiesen worden, sich für eine Impfstoff-Verabreichung ab dem 1. Dezember bereitzuhalten, berichtet der "Telegraph“.
Dezember 2020

EU-Zulassung von zwei Corona-Impfstoffen noch in diesem Jahr möglich

Wenn alles ohne Probleme verlaufe, könnten die Impfstoff-Kandidaten von Pfizer-Biontech und Moderna in der zweiten Dezemberhälfte 2020 eine bedingte Marktzulassung erhalten, teilt die EU-Kommission mit.
(Symbolfoto)
Coronavirus

Italien will ab Jänner 2021 mit Massenimpfung starten

Italien bemühe sich bereits um Einkäufe in großem Ausmaß von Spritzen für die Impfungen. Eine Impflicht sei vorerst nicht vorgesehen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.