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Was uns (noch) bleibt: Von der Freiheit an den Rändern

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Nein, das Gute liegt nicht immer nah. Aber hinter viel Verbauungswahn lässt es sich finden.

Wer das Weite sucht, hat's dieser Corona-Tage nicht leicht. Und ob das Gute wirklich gar so nah liegt, wie uns ein Geheimrat aus Frankfurt einst versicherte, hängt sehr davon ab, wo man sich gerade aufhält. Andererseits, irgendwann hat man halt genug Netflix gestreamt oder Kekse gebacken (für wen eigentlich?), und wenn's dann höchste Zeit ist, endlich wieder vor die Tür zu treten, findet man zwar jenseits der eigenen Fußmatte vielleicht nicht sofort das Gute, aber mit einiger Bemühung sicher doch etwas, was sich zu entdecken lohnt.

So begab ich mich vergangenen Samstag, das Bewegungsedikt der jüngsten „Presse am Sonntag“ („Geh!“) quasi vorwegnehmend, von meiner Heimstatt zu Kagran gen Nordwesten, dem nachbarbezirklichen Strebersdorf zu. Und ja, da heißt es schon geduldig sein, will man sich auf diesem Weg dem Guten nahen. Zuerst nämlich passiert man an der U1 das beharrlich wachsende Vienna-Twentytwo-Getürme, das da zur höheren Profitehre seiner Investoren den Donaustädter Himmel von Tag zu Tag mehr verstellt; anschließend darf man sich einen knappen Donaufeld-Kilometer lang darob grämen, dass ein so herrlich stadtnahes Gemüseversorgungsgebiet demnächst unter den Zigtausenden Kubikmetern Beton eines Wohnquartiers verschwinden wird; und schließlich muss man sich noch fragen, ob der aufwendige Umbau, der die Franklinstraßen-Fußgängerzone ohne sichtbare Not seit Monaten in Geiselhaft hält, tatsächlich so viel dringlicher war als, sagen wir, die Sanierung des seit Jahren sanierungsbedürftigen Schlingermarkts.

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