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„Hillbilly Elegy“: Ein Film gegen Hinterwäldler

Hillbilly Elegy
Hillbilly ElegyLacey Terrell/NETFLIX
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Das Netflix- Drama „Hillbilly Elegy“ erzählt vom sozialen Aufstieg eines jungen Landeis. Der Blick auf das ländliche Prekariat der USA ist voller Mitleid – und herablassendem Hochmut.

Hinterwäldler: So nannte man bei uns einst, in Bezug auf das englische Wort „backwoodsman“, die ersten Besiedler Nordamerikas. Das hatte einen mitleidigen Beiklang, kündete von Armut und Entbehrung. Inzwischen sind die USA eine globale Supermacht. Und haben ihre eigenen Hinterwäldler hervorgebracht: „hillbillies“. Ein Begriff, der sich vornehmlich auf Bewohner der Regionen um die Appalachen bezieht. Wer im Schatten dieser „Hügel“ haust, ist rückständig, raubeinig, rüde – aber auch urwüchsig, erdig und ehrlich.

Ein Mythos, der tief wurzelt. Eine der beliebtesten US-Sitcoms der 1960er hieß „The Beverly Hillbillies“. Sie handelte von einem lieben Bauerntölpel-Clan, der neureich nach Kalifornien zieht und die City-Schickeria vor den Kopf stößt. Schon hier saßen die Kernklischees fest: Hillbillies sind zwar taktlos, aber pfiffig und anständig. Ein relativ harmloses Bild. Doch mit keimender Gegenkultur wuchs auch die Angst vor dem konservativen, wirtschaftlich verwahrlosten Hinterland. Befeuert wurde sie von Horrorfilmen wie „The Texas Chainsaw Massacre“ und „The Hills Have Eyes“, oder von Thrillern wie „Deliverance“, in denen liberale (Vor-)Städter ländlichen Ungeheuern zum Opfer fallen.

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