Kolumne

Lexikon der Dinge: Das Schachbrett

Schachbrett von Flayou.
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Es ist eines dieser Dinge, die herumstehen, aber subtil eine Botschaft in den Raum absondern.

Es gibt viele Dinge, die nur so herumstehen. Benutzt werden sie nie. Auch weil es kognitiv viel zu aufwendig wäre. Beim Smoothie-Maker, der ganz schön viel Raumvolumen okkupiert, ist das meistens ebenso. Puuh, wie war das noch mal? Und am Schluss auch noch auswaschen? Ah geh. Tetra-Packerl auf! Andere Dinge besorgt man sich überhaupt nur, damit sie in Ruhe und Frieden herumstehen dürfen. Deko-Artikel heißen die dann. Geboren, um einfach da zu sein. Nicht, um einem Zweck zu dienen.

Und dann sind da noch die Dinge, die auch herumstehen, aber subtil eine Botschaft in den Raum absondern, manchmal sogar als kompakte Verkleinerung der Weltzusammenhänge: Das Schachbrett ist so etwas. Schließlich, so haben es einige Philosophen und Literaten schon angedeutet, ist man ja selbst Figur eines großen Spiels, bei dem man seltener der König ist, aber öfter der Bauer. Schön, endlich einmal gefühlter Teil des Universums zu sein. Und weil das Schachspiel so tief mystisch, mythologisch und philosophisch aufgeladen ist, darf es auch herumstehen, ohne dass man sich bei der nächsten Minimalismus-Debatte dafür rechtfertigen müsste.

Vielleicht holt man gerade jetzt wieder das alte Schachbrett vom Dachboden, weil man "Das Damengambit" gesehen hat: Eine Netflix-Serie, in der sich eine Frau ziemlich unstrategisch, umgeben von malerischem Setdesign, in die Schachelite hochspielt. Oder man besorgt ein Schachbrett, das noch mehr ausstrahlt: nämlich Handwerkskunst. Wie dieses von Flayou, einem tunesischen Designstudio (um 150 Euro auf voltavienna.com).

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