Coronavirus

Herdenimmunität: Wie viele impfbereite Österreicher sind wirklich nötig?

Symbolfoto Schutzimpfung. Berlin 11.11.2020 Berlin Deutschland *** Symbol photo vaccination Berlin 11 11 2020 Berlin Ge
Symbolfoto Schutzimpfung. Berlin 11.11.2020 Berlin Deutschland *** Symbol photo vaccination Berlin 11 11 2020 Berlin Geimago images/photothek
  • Drucken

56 Prozent der Österreicher sind bereit, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Tendenz steigend. Für die Regierung wäre damit das Ziel erreicht. Aber warum wird eigentlich keine höhere Zahl angestrebt?

„50 Prozent plus x“, gibt Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) als Ziel an. Und weiter: „Je größer das x, desto besser.“ Von dieser Formel hängt so viel ab. So viel heißt: Mehr als 50 Prozent der österreichischen Bevölkerung muss sich gegen das Coronavirus impfen lassen. Noch besser wären 60 Prozent, sagte auch der Corona-Sonderbeauftragte Clemens Martin Auer vor kurzem zur „Presse“: „Dann haben wir die Garantie, dass wir zu einem normalen Leben zurückkehren können."

50 bis 60 Prozent müssen also immun sein, damit die sogenannte Herdenimmunität erreicht wird und sich das Coronavirus nicht mehr weiter ausbreiten kann. Von diesem Wert geht auch die Weltgesundheitsorganisation WHO aus. Aber warum ist er um so viel geringer als etwa bei den Masern, bei denen eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent notwendig ist?

„Das liegt an der Basisreproduktionsrate. Also die Zahl, die anzeigt, wie viele andere Personen eine infizierte Person im Schnitt ansteckt“, sagt Monika Redlberger-Fritz vom Zentrum für Virologie der MedUni Wien. Bei den hoch ansteckenden Masern liege diese bei etwa 18. Bei Sars-CoV-2 liegt sie dem deutschen Robert Koch Institut zufolge bei 3,3 bis 3,8 (etwas mehr als die Grippe mit 1,0 bis 3,4). „Ohne Maßnahmen wie Maske oder Abstand werden in der Regel zwei bis drei Personen angesteckt“, sagt die Virologin. Wenn sich also 50 bis 60 Prozent der Österreicher impfen lassen, sollte das ausreichen, damit das Virus immer wieder in „Sackgassen“, also zu immunen Menschen, gerät und aufgehalten wird.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Interview

"Alles gurgelt"-Erfinder: "Werden den Wettlauf möglicherweise verlieren"

Mit Gurgeltests für zu Hause hat Virologe Christoph Steininger Wiens Teststrategie mitgeprägt. Dass diese Tests wegen sinkender Infektionszahlen bald obsolet werden können, glaubt er nicht. Ebenso wenig wie an ein Leben wie vor der Pandemie. Denn: „Unsere Psychologie hat sich geändert."
Wer jahrelang stark raucht, erkrankt mit einer deutlich höheren Wahrscheinlichkeit schwer an Covid-19 als Nichtraucher. Verantwortlich dafür sind irreparable Schäden am Lungengewebe.
Weltnichtrauchertag

Warum Rauchen nicht vor Corona schützt

Die Annahme, Nikotin könne nach einer Infektion schwere Krankheitsverläufe verhindern, stellte sich als falsch heraus. Tatsächlich haben starke Raucher ein höheres Risiko, auf Intensivstationen zu landen und zu sterben.
CDC approves Pfizer vaccine for teenagers
Interview

„Fast alles spricht für das Impfen von Kindern“

Der Nutzen ist höher als das Risiko für Nebenwirkungen, sagt Reinhold Kerbl, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde. Auch der Schutz der Gesellschaft und Freiheiten für Geimpfte seien Argumente für eine Immunisierung.
Mass vaccination centre in Vienna
Pandemie

Die ungeklärten Fragen zur Corona-Impfung

Ab welcher Menge an Antikörpern liegt bei geimpften Personen ein verlässlicher Schutz vor? Wann muss aufgefrischt werden? Was bedeuten neue Varianten für die Übertragbarkeit? Nicht die einzigen offenen Fragen.
CORONA: LABOREROeFFNUNG - 'ALLES GURGELT'
Pandemie

Ärzte-Prozess gegen „Alles gurgelt“-Labor

Zwischen dem Unternehmen, das die PCR-Tests der erfolgreichen Initiative auswertet, und der Wiener Ärztekammer tobt ein Rechtsstreit. Es geht um die Frage, ob die Bedingungen für den Betrieb erfüllt sind.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.