In Südosteuropa sind die Spitäler überlastet. Erkrankte Albaner verschulden sich für kostpielige Behandlung in der Türkei. Serben kaufen Apothekenregale leer.
Er habe Halsweh, sei müde, aber verspüre auch am sechsten Tag nach seinem positiven Corona-Befund „noch keine größeren Beschwerden“, berichtet am Telefon in Serbiens Hauptstadt Belgrad der IT-Techniker Dusan. Statt sich in der nahen Covid-Ambulanz untersuchen zu lassen, setzt der 51jährige lieber auf die Dienste eines Privatarztes: „Ich habe Angst, dass sich mein Zustand verschlechtert, wenn ich draußen stundenlang in der Kälte zwischen Kranken auf eine Behandlung warten muss.“
Infektionszahlen steigen an
Tatsächlich sorgen die steil steigenden Infektionszahlen auf dem ganzen Balkan für völlige überfüllte Covid-Kliniken und endlose Warteschlangen. Allein in Serbien stiegt die Zahl der Neuinfektionen auf über 6000. Nicht nur bei EU-Anwärtern wie Albanien, Bosnien, Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien oder Serbien sind die ausgelaugten, durch den Ausfall infizierter Ärzte und Pfleger zusätzlich unter Druck geratenen Gesundheitssysteme an die Grenzen ihrer Belastbarkeit angelangt. Selbst im kroatischen Varadzin werden Erkrankte mittlerweile in Armeezelten behandelt.