Kunst

War Michelangelo ein Pionier der Street Art?

Adriano Marinazzo
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Bisher galt es als Legende, dass die Ritzzeichnung an der Mauer des Palazzo Vecchio in Florenz von einem der größten Genies der Kunstgeschichte stammt. Nun stellt sich heraus: Es dürfte stimmen.

Wer würde je sagen, dass es von meiner Hand ist?“: eine seltsame, ja geheimnisvolle Notiz. Sie steht auf einem Skizzenblatt von Michelangelo Buonarroti, das im Louvre bewahrt wird. Kunsthistoriker vermuteten dahinter bisher einen ironischen Hinweis auf die Federzeichnung der Anna selbdritt in der oberen Bildhälfte: Bei ihr scheint der junge Maler den Stil Leonardos zu imitieren. Aber da ist ja noch, in der unteren Hälfte, die Skizze eines nackten Mannes – und ein kleines, männliches Gesicht im Profil: mit dichten Locken, tief liegenden Augen, vollen Lippen und Adlernase. Die Gelehrten hatten es kaum beachtet.

Aber dem Kurator Adriano Marinazzo, der für ein Museum im US-Staat Virginia arbeitet, ist eine plötzliche Erleuchtung gekommen, als er es das erste Mal sah, während er eine Ausstellung über die Sixtinische Kapelle vorbereitete. Er zeigte es seiner Frau, mit der er zuvor in Florenz gelebt hatte, und fragte sie: „Woran erinnert dich das?“. Auch sie erkannte es wieder: „Das sieht aus wie das Profil am Palazzo Vecchio!“

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