Kommentar

Oberösterreich aus der Krise herausinvestieren

(C) Liedl
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Innovation ist der Treiber der Wirtschaft und des Standorts. Mit der neuen Technischen Universität wird Oberösterreich zum Zentrum der digitalen Transformation des Wirtschaftslebens.

Oberösterreich ist der führende Wirtschafts- und Industriestandort der Republik. Investoren profitieren von erstklassiger Infrastruktur und qualifizierten Fachkräften. Die Coronapandemie hat auf Oberösterreich aufgrund seiner starken Exportorientierung besonders starke Auswirkungen, zugleich ist unser Bundesland bisher vergleichsweise gut durch die Krise gekommen. Die Arbeitslosigkeit ist coronabedingt gestiegen, trotzdem hatte Oberösterreich im Oktober die niedrigste Arbeitslosenrate aller Bundesländer. Das resultiert zum einen daraus, dass Oberösterreichs Unternehmen besonders intensiv die verschiedenen Kurzarbeitsmodelle der Bundesregierung genutzt haben und nutzen.

Zum anderen hat sich die Landespolitik von Anfang an das Ziel gesetzt, möglichst viele Menschen in Beschäftigung zu halten bzw. wieder in Beschäftigung zu bringen. Zentraler Hebel ist hier die Qualifizierung, denn trotz steigender Arbeitslosigkeit gibt es in Oberösterreich nach wie vor 17.000 offene Stellen. Hier gilt es daher verstärkt, arbeitssuchende Menschen für jene Jobs zu qualifizieren, in denen nach wie vor Arbeitskräfte gesucht werden.

Dazu wurde nun auch eine eigene neue OÖ. Zukunftsstiftung ins Leben gerufen, die mit 20 Millionen Euro dotiert ist. Sie soll all jenen Menschen in Oberösterreich, die durch Corona arbeitslos geworden sind oder werden, die Möglichkeit zu Aus- und Weiterbildungen zu bieten, damit sie rasch wieder in den Arbeitsmarkt zurückkehren können.

Die OÖ. Zukunftsstiftung ist ein gemeinsames Projekt von Land OÖ, AMS OÖ, Wirtschaftskammer OÖ und Arbeiterkammer OÖ, die zusammen für die Finanzierung sorgen. Die OÖ. Zukunftsstiftung ist zugleich ein Element des neuen „Oberösterreich-Plans“, mit dem das Land den Standort aus der Krise herausinvestieren will. Dieser „Oberösterreich-Plan“ ist 1,2 Milliarden Euro schwer und umfasst weiters Investitionen in die digitale Infrastruktur, den öffentlichen Verkehr und Straßenbauprojekte, aber auch in Gesundheitseinrichtungen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist F&E, der ebenfalls dazu beitragen soll, dass Oberösterreich rascher und besser aus der Krise kommt als andere Standorte und Regionen.

Innovation ist der Treiber der Wirtschaft und des Standorts generell. Hier setzt Oberösterreich auf Zukunftstechnologien und -felder. Im Hinblick auf die Energiewende soll unser Bundesland zur Kompetenzregion im Bereich der Nutzung von grünem Wasserstoff werden. Hier betreibt etwa die Voestalpine seit Herbst vergangenen Jahres in ihrem Werk in Linz bereits die weltweit größte Pilotanlage zur Produktion von grünem Wasserstoff. Das Familienunternehmen Linsinger in Steyrermühl hat kürzlich die weltweit erste Bahnbaumaschine in Betrieb genommen, die mit Wasserstoff angetrieben wird.

Weitere für Oberösterreich besonders wichtige Gamechanger sind die Mobilität und die Digitalisierung. Die Coronakrise hat die digitale Transformation weiter beschleunigt. Der massiv vorangetriebene Ausbau der Breitband-Infrastruktur in Oberösterreich hat sich als goldrichtig erwiesen – und bietet Unternehmen wie Arbeitnehmern ganz neue Chancen und Möglichkeiten. Das Land Oberösterreich hat deshalb die Förderprogramme in diesem Segment verdoppelt. In vielen Branchen sind jetzt neue Lösungen, neue Berufsbilder und auch Flexibilität gefragt. Mit dem Softwarepark Hagenberg haben wir ein weltweit bedeutendes Kompetenzzentrum mit Forschungsschwerpunkten im Bereich IT-Sicherheit und Analytics 4.0. Mit der neuen Technischen Universität für Oberösterreich wird unser Bundesland zum Zentrum für die digitale Transformation des Wirtschaftslebens. Wir setzen hier auf Internationalität, Exzellenz und Entrepreneurship durch Spin-offs im Umfeld der neuen Digi-Tech-Uni.

Oberösterreich setzt in der Coronakrise auf Schadensbegrenzung durch Krisenbewältigung und einen raschen Neustart nach der Krise. Mit dem finanziellen Spielraum aufgrund der bisherigen Null-Schulden-Politik sowie der hohen Kompetenz und dem Engagement der Menschen und Betriebe in unserem Land haben wir auch optimale Voraussetzungen dafür, dass Oberösterreich nicht nur gut durch diese Krise kommt, sondern sogar gestärkt aus ihr hervorgehen kann.

Zur Person:

Markus Achleitner ist Wirtschaftslandesrat von Oberösterreich.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.11.2020)

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