Morgenglosse

"Ischgl Blues": Wie kann Felix Mitterer das toppen?

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Ein satirisches Video eines jungen Musikers schlägt – mittlerweile nicht nur in Ischgl – hohe Wellen.

Die Coronakrise setzt vielen Tourismus-Unternehmen hart zu, auch in Tirol. Das Mitleid mit den Ischgler Hoteliers und Seilbahnbetreibern wird sich dennoch in Grenzen halten – nicht nur wegen der Vorgänge im Frühjahr, sondern auch, weil der Umgang damit weiterhin für Irritationen sorgt. Jüngster Anlassfall: Der Musiker Marcus Hinterberger aus Saalbach-Hinterglemm verarbeitete das Thema Ischgl in einem satirischen Video. Er schlüpfte in die Rolle eines vermögenden Hoteliers und reimte ein paar ziemlich alte Klischees („I fohr mit meinem Porsche mit einem 100er durchs Ortsgebiet“) mit ein paar neuen Entwicklungen zusammen ("Also sitzen ma in da Gemeinde und überleg'n die Strategie, und auf oanmal kimmt's ma g'schoss'n, mir mach'n Luxus-Après-Ski."). Im Hintergrund Schneekanonen und Kühe.

Das Ganze nennt sich „Ischgl Blues“, kann gefallen oder nicht, wirkt aber alles in allem recht harmlos angesichts des geringen Bekanntheitsgrades des Musikers und der Probleme, mit denen der Wintertourismus sonst so zu kämpfen hat. Offenbar hat Hinterberger aber einen Nerv getroffen. Nach Anfeindungen in den Sozialen Medien und einem Brief des lokalen Tourismuschefs an seine Mutter (!) sah sich der 20-Jährige gezwungen, das Video aus dem Netz zu nehmen. Als das bereits geschehen war, meldeten sich auch noch die Vorstände der Silvretta Bergbahnen bei ihm. In einem Brief, aus dem der „Standard“ zitiert, versuchten sie sich selbst in Satire und boten Hinterberger einen Job als Seilbahnvorstand an. Sie konnten es allerdings nicht lassen, dabei auf sein „niveauloses Werk“ und die Leistungen Ischgls zu verweisen. Selbstironie? Fehlanzeige. Hinterberger schilderte daraufhin seine Erfahrungen dem Liedermacher Hans Söllner, der das Video auf seiner Facebookseite wieder auferstehen ließ. Ende der Geschichte: Zugriffszahlen schnellen in die Höhe, Medien berichten.

Schaut so aus, als ob es für Filmemacher Felix Mitterer mit dem angekündigten Teil fünf der „Piefke Saga“ gar nicht so einfach werden wird, die Realität zu übertreffen. 2015 sagte er anlässlich des 25-Jahres-Jubliäums seines TV-Aufregers in einem Interview: „Die Gäste sind jetzt andere, sie schauen sich das am Kaminfeuer an und können darüber lachen.“ Die Gäste mögen sich verändert haben, die Tiroler - so scheint es zumindest angesichts dieser Posse - sind auch nach 30 Jahren noch die alten geblieben.

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