Mobilität

Österreicher gehen und radeln mehr als vor Corona

Die Presse/Fabry
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Vor allem Öffis wurden laut einer repräsentativen Umfrage gemieden.  Autofahrten haben sich bei einem Fünftel verstärkt, bei einem Drittel wurden sie weniger.

Die Coronapandemie hat die Mobilität der Österreicher stark verändert. Es gehen viel mehr Menschen als vor Ausbruch des Coronavirus zu Fuß oder fahren mit dem Rad. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TQS im Auftrag des VCÖ. Beim Auto steht ein Fünftel der Erwerbstätigen, das mehr fährt, einem Drittel gegenüber, das seltener fährt. Klar weniger genutzt werden öffentliche Verkehrsmittel.

Die Mehrheit der Bevölkerung rechnet langfristig mit mehr Fuß-und auch mehr Radverkehr. "Noch nie in der zweiten Republik hat sich das Mobilitätsverhalten innerhalb eines Jahres so stark verändert wie durch die Covid-19-Pandemie im heurigen Jahr", stellte VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Die individuelle Mobilität hat deutlich zugelegt, am stärksten das zu Fuß gehen. Öffentlich zugängliche Verkehrsmittel, von Bahn, Bus, städtische Öffis, Taxis bis hin zum Flugzeug, verzeichnen deutliche Rückgänge. Das bestätigt nun auch die Umfrage, die im Oktober, also vor dem zweiten Lockdown, unter 1000  18- bis 69-Jährigen durchgeführt wurde.

Knapp die Hälfte geht mehr

In der Gesamtbevölkerung sagen 43 Prozent, dass sie infolge Covid-19 Pandemie mehr Wege zu Fuß zurücklegen, und sogar 48 Prozent der Frauen. Nur 16 Prozent sagen, dass sie weniger gehen. "Die Bevölkerung ist infolge der Maßnahmen gegen die Covid-19 Pandemie insgesamt weniger mobil, umso beachtlicher die deutliche Zunahme beim zu Fuß gehen. Das zeigt auch der Vergleich mit den anderen Mobilitätsformen", so VCÖ-Experte Schwendinger.

Denn sonst ist nur beim Fahrrad der Anteil jener, die das Verkehrsmittel häufiger nutzen als früher höher, als der Anteil jener, die es weniger nutzen. 26 Prozent gaben an häufiger Rad zu fahren, 18 Prozent, dass sie seltener Radfahren. So hat der fast vollständige Wechsel der Universitäten auf distance-learning den traditionell starken Radverkehr zu den Unis massiv reduziert.

Beim Autofahren gab ein Drittel an, weniger zu fahren, während ein Fünftel der Bevölkerung sagte, mehr mit dem Auto zu fahren als vor der Covid-19-Pandemie. Hier machen sich das verstärkte Home-Office und der Rückgang von Reisen und Ausflügen bemerkbar. Jeder sechste Erwerbstätige ist viel weniger mit dem Auto gefahren als vor der Pandemie. Immerhin ein Drittel der Berufstätigen arbeitet häufiger im Homeoffice. Auch der Öffentliche Verkehr wird von den Pendlerinnen und Pendlern deutlich weniger genutzt. 43 Prozent der Erwerbstätigen sagen, dass sie nun weniger mit den Öffis fahren.

Frauen weniger in Öffis

Auffallend ist auch, dass mehr Frauen - nämlich 46 Prozent - als Männer - nämlich 39 Prozent - weniger mit öffentlichen Verkehrsmitteln als früher fahren. Der VCÖ ließ auch erheben, welche langfristigen Änderungen im Mobilitätsverhalten die Österreicherinnen und Österreicher durch die Covid-19-Pandemie erwarten. 62 Prozent erwarten, dass die Zunahme des Radverkehrs nicht nur ein kurzfristiger Trend, sondern eine langfristige Entwicklung ist. 51 Prozent rechnen, dass auch längerfristig mehr zu Fuß gegangen wird. 45 Prozent nehmen an, dass der Autoverkehr zunehmen werde. Jeder fünfte erwartet, dass der Öffentliche Verkehr zulegen werde, jeder dritte rechnet aber mit langfristig weniger Fahrgästen. Sogar zwei Drittel meinen, dass auch langfristig weniger geflogen wird, nur zehn Prozent rechnen mit mehr Flugverkehr.

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