Pandemie

Dänemark: Massengräber mit getöteten Nerzen platzen auf

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Millionen Nerze und andere Pelz-Zuchttiere waren kürzlich wegen der Gefahr mutierter Coronaviren in ihren Körpern gekeult worden. Bei der Bestattung der Kadavermassen ist offensichtlich gepfuscht worden.

Nach der Tötung von Millionen Zuchtnerzen in den vergangenen Wochen, weil sich in den zierlichen Tieren mutierte und besonders gefährliche Formen des Coronavirus befinden könnten, kommt es nun in Dänemark zu grauenvollen Szenen: Der Großteil der Kadaver war an einigen Orten der Halbinsel Jütland haufenweise in Massengräbern verscharrt worden. Diese waren, wie nun die dänische Polizei berichtet, bisweilen zu wenig tief gegraben, und folglich von zu wenig Erde bedeckt.

Grausiges Resultat: In vielen der tierischen Massengräber wurden die Kadaverberge wegen der enormen Mengen von Verwesungsgas nach oben gedrückt und brachen durch die abdeckende Erdschicht. „Die Zombie-Nerze kommen", hieß es alsbald in sozialen und klassischen Medien. Oder: „2020 ist das Jahr der Zombie-Mutanten-Killer-Nerze", und „Die Nerze kommen, um euch zu holen!"

Anfang/Mitte November waren in Dänemark zwischen 15 und 17 Millionen der kleinen Raubtiere aus der Familie der Marder getötet worden. In einigen waren mutierte Coronaviren gefunden worden, die von Wissenschaftlern als sehr gefährlich eingestuft wurden, speziell, wenn sie auf Menschen überspringen. Die Regierung hat darauf angeordnet, dass die Zuchtfarmen alle Pelztiere vernichten müssen. Für diese gigantische Massenkeulung, die ausnahmslos alle derartigen Tiere betraf, auch in Farmen außerhalb von Corona-Risikogebieten und solchen ohne erkannten Virenbefall, fehlte jedoch zum Zeitpunkt der Keulung die rechtliche Grundlage. Das räumte die Regierung erst verspätet ein, was letztlich zum Rücktritt des zuständigen Ministers führte.

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Die „Auferstehung" von Nerzen aus den Gräbern wurde indes abseits des medialen Spotts zum wirklichen Problem. Tatsächlich waren viele der Gräber - einige befanden sich auf einem Militärgelände - nur etwa einen Meter tief. Zudem berücksichtigten die „Bestatter" die besonderen Eigenschaften der lokalen jütländischen Erde nicht: „Ein Meter Erde ist nicht immer gleich ein Meter Erde", so ein Sprecher der Polizei. Der Boden sei nämlich sehr sandig, also leichter als etwa Braun- und Schwarzerde. Also musste zuletzt mehr Erde obendrauf platziert werden.

Angst vor Wasserverunreinigung

Laut Medienberichten gibt es auch Befürchtungen, dass durch die Gräber in der regenreichen Gegend bzw. die austretenden Fäulnissubstanzen das Grundwasser und folglich das Trinkwasser verunreinigt werden könnte.

„Offenbar hat da niemand die Folgen bedacht", sagt Susan Münster von der dänischen Wasserbehörde. Einige Bürgermeister der betreffenden Gebiete hätten bereits verlangt, die Nerze wieder auszugraben und zu kremieren.

Aus dem Umweltministerium indes heißt es, die Aufwerfungen der Gräber als Folge der Verwesung seien bloß ein „vorübergehender Prozess". Es bestehe auch keine nennenswerte Gefahr, dass Viren von den Kadavern auf Menschen überspringen könnten, etwa, weil man über die Körper auch eine Schicht ungelöschten Kalks zur Desinfektion aufgebracht habe. Bei den wenigen Fällen, wo Coronaviren von Nerzen auf Menschen übersprangen, seien die Erreger durch die Nerze ausgeatmet und solcherart in die Luft verfrachtet worden.

(Red.)

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