Südkaukasus

Berg-Karabach: Ein kurzer Krieg mit hohem Blutzoll und Gräueltaten

In Sozialen Medien veröffentlichte Videos zeigen die Brutalität des Krieges im Südkaukasus. Parallel dazu steigt die Sorge um gefangene Soldaten. Noch immer werden hunderte Männer vermisst.

Das Leben kehrt zurück nach Stepanakert: Über die Straßen der Hauptstadt Berg-Karabachs rollen Autos, ein paar Marktstände haben geöffnet, Wäsche hängt zum Trocknen im Freien. Eine Bar bietet den Cocktail „Russischer Friedenssoldat“, ein Mix aus Granatapfelsaft, Wodka und Blue Curaçao, wie ein Reporter auf Twitter berichtet. Während in der armenischen Hauptstadt Jerewan der politische Zank nach der Niederlage in Berg-Karabach nur Beamtenkarrieren beendet, müssen sich die Karabach-Armenier in ihrem neuen Alltag voller Unsicherheiten einrichten.

Nur wenige Kilometer von Stepanakert entfernt, in der Stadt Schuscha, steht nach dem Ende des sechswöchigen Krieges die aserbaidschanische Armee. Dazwischen sind russische Soldaten postiert, die die armenische Bevölkerung im geschrumpften Rest-Karabach beschützen sollen. Aus diesem Grund sehen viele die Ankunft der Soldaten notgedrungen wohlwollend, auch wenn die Begrüßung wohl nicht immer so herzlich ausfällt wie bei einem offiziellen Termin vor ein paar Tagen: Da überreichte man den Russen Früchte und Brot. Russland ist es, das nun für die Umsetzung des Waffenstillstandsabkommens sorgt. Die offizielle Übergabe der im ersten Krieg von Armenien eroberten aserbaidschanischen Bezirke erfolgte bisher nach Plan.

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