Zwangsräumung

Donaukanal: Streetfood auf Adria-Fläche ab Mai

Adria Wien, Archivbild Oktober 2019.
Adria Wien, Archivbild Oktober 2019.(c) imago images/Volker Preusser
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Das Areal der Adria Wien wurde nach einem langen Rechtsstreit geräumt – der Weg für das dort geplante Containerkonzept ist also frei. In der Sunken City wird es nach dem Brand hingegen kein neues Lokal geben.

Wien. In den frühen Morgenstunden wurde rund um das Areal der Adria Wien ein Bauzaun errichtet, Gerichtsvollzieher und Sachverständige hatten sich bei dem Lokal versammelt: Am Donnerstag wurde die Fläche am Donaukanal, die seit Jahren für öffentliche Streitereien sorgte, zwangsgeräumt.

Statt des Lokals soll dort bis Mai 2021 eine kleine Streetfoodmeile mit 15 Containern entstehen. Derzeit seien die Betreiber Boxircus noch mit der Planung beschäftigt, ab etwa März sollen dann die Container vor Ort aufgebaut werden. „Uns sind vor allem gute Outdoorpläne wichtig, damit die Leute draußen sitzen können, gerade in dieser Zeit“, sagt Johannes Kriegs-Au von Boxircus.

Angeboten werden soll saisonal wechselndes Streetfood. Unter dem Namen Taste sollen verschiedene Gastronomen ihre Speisen und Getränke zubereiten können. „Im ersten Jahr wird es zwei Konzepte geben: Dumplings von Ballroom und eine Art frittierte Pizza von Pizza fritta“, so Kriegs-Au. Ein Sandstrand mit Liegestühlen, der auch konsumfrei genutzt werden kann, ist ebenfalls vorgesehen.

Eine Art Probelauf für die Container am Donaukanal gab es bereits: Auf der Vorkaifläche des Badeschiffs, das ebenso vom Adria-Pächter Gerold Ecker betrieben wird, standen über den Sommer bereits zwei Container. Wegen der Coronakrise startet das dort geplante neue Gastro-Konzept „Fräuleins fabelhafter Sommergarten“ verzögert im nächsten Jahr. Die Fläche konnte von Boxircus zwischengenutzt werden.

Räumung zuvor verschoben

Bereits im Vorjahr wollte das Container-Unternehmen das Konzept auf der Adria-Fläche realisieren. Die Übergabe der Fläche verzögerte sich allerdings durch einen langwierigen Rechtsstreit zwischen der Verwaltung des Donaukanals, der DHK (bestehend aus Bund, Wien und Niederösterreich) und dem Pächter Ecker.

Die DHK hatte nach einem kritischen Rechnungshofbericht 2017 entschieden, sechs Flächen am Donaukanal neu auszuschreiben. Betroffen davon waren auch die Vorkaifläche und das Areal, auf dem Ecker die Adria betrieb. Die Pachtverträge liefen 2018 aus. Ecker wehrte sich gerichtlich gegen die Neuvergabe, es folgte ein Streit durch mehrere Instanzen um die Adria-Fläche.

Zwar verlor Ecker die Auseinandersetzung, doch eine für vergangenen Juni geplante Zwangsräumung wurde in letzter Minute aufgeschoben. Ecker hatte Rekurs gegen die Vollstreckung eingelegt. Durch eine Verzögerung rund um eine Sicherheitsleistung (ein Geldbetrag, mit dem etwaige Schäden durch eine aufgeschobene Räumung bezahlt werden) sagte die Richterin den Räumungstermin damals kurzfristig ab.

Nicht von der Zwangsräumung betroffen war nun der Glaspavillon im Zentrum des Areals. Dieser wurde ebenfalls von Ecker bewirtschaftet, wobei auch hier die Verträge nicht mehr aufrecht sind. Allerdings gehört die Fläche allein der Stadt Wien, weshalb hier ein eigenes Verfahren läuft.

Kein neues Donauinsel-Lokal

Gastronomische Neuigkeiten gibt es auch auf der Donauinsel: Aus nur noch vier Lokalen wird die Sunken City im kommenden Jahr bestehen, wie der ORF berichtet. Auf der schwimmenden Plattform auf der Neuen Donau war die Sansibar im Mai in Flammen aufgegangen und ausgebrannt. Was zu dem Brand geführt hatte, ist weiterhin unklar.

Die Reste des Lokals wurden diese Woche verschrottet. Der Eigentümer der Anlage habe sie an einen Altmetallhändler verkauft, der die Zerteilung und Entsorgung durchführte, hieß es. (wal)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.11.2020)

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