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Fakt oder Fiktion: Wie viel Wahrheit steckt in der vierten Staffel von "The Crown"?

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Lügen, Leidenschaft, Skandale. Hat sich wirklich alles so zugetragen, oder stecken hinter den drehbuchreifen Handlungen nur kreative Schreiberlinge?

Charles und Diana, Camilla und Co. Die vierte Staffel der Netflix-Erfolgsserie "The Crown" bringt die jüngere Geschichte des britischen Königshofs auf die Bildschirme. Und mit ihr auch viel royale Skandale. Doch was ist echt, was nur Fiktion? Hat sich wirklich alles so zugetragen, oder stecken hinter den drehbuchreifen Handlungen nur kreative Schreiberlinge? Der Faktencheck im Überblick:

Netflix-Behauptung:  Prince Charles telefonierte mit Camilla Parker-Bowles, um über Diana zu sprechen. Seine Familie setzte ihn unter Druck, zu heiraten, obwohl er seiner Schwester Princess Anne erklärte, dass er Diana überhaupt nicht kenne.

Fakt: Camilla war eine enge Freundin und Vertraute von Prinz Charles. Es ist also durchaus möglich, dass die beiden über Diana gesprochen haben. Jedoch eher unwahrscheinlich ist, dass die royale Familie Prinz Charles unter Druck gesetzt hat, Diana zu heiraten. Tatsächlich verbrachten Charles und Diana aber nur wenig Zeit vor ihrer Verlobung miteinander. Diana rechnete einmal vor, sie hätten sich nur 13 Mal getroffen. Ein Beispiel dafür ist in der Serie zu sehen, als die beiden zusammen in der Oper sind.

Fazit: Eher wahr.

Prinz Charles kommt in der Netflix-Staffel nicht ganz so gut weg.
Prinz Charles kommt in der Netflix-Staffel nicht ganz so gut weg. (c) imago images/ZUMA Press (Netflix via www.imago-images.de)

Netflix-Behauptung: Charles hat Diana vor der Hochzeit mit Camilla betrogen und ihr ein Armband geschenkt. Es gab nie eine Beziehungspause zwischen den beiden.

Fakt: Wirkliche Fakten gibt es zu dieser Behauptung nicht, royale Experten gehen aber davon aus, dass sich Charles und Camilla erst 1986, fünf Jahre nach der Hochzeit, wieder privat gesehen und eine Affäre begonnen  haben.

Tatsächlich hat Camilla ein Armband mit den Initialen F und G von Charles vor seiner Hochzeit geschenkt bekommen. Es soll sich dabei aber um eine Art Abschiedsgeschenk gehandelt haben. Außerdem standen die Initialen nicht wie in der Show behauptet für die Spitznamen Gladys und Fred von Charles und Camilla, sondern standen für „Girl Friday", Charles Spitzname für Camilla.  Prinz Charles ließ übrigens mehrere Schmuckstücke für verschiedene Frauen anfertigen, um sich damit bei ihnen für ihre Freundschaft zu bedanken.

Fazit: Größtenteils falsch.

Emerald Fennell als Camilla Parker-Bowles.
Emerald Fennell als Camilla Parker-Bowles. (c) imago images/Cinema Publishers C (Des Willie via www.imago-images.)

Netflix-Behauptung: Margaret Thatcher bestand den berühmt-berüchtigten „Balmoral-Test" nicht und wurde obendrein noch von Princess Margaret terrorisiert, weswegen sie früher als geplant abreiste.

Fakt: Die royale Familie legt zwar keine expliziten Tests für ihre Gäste fest, aber das festgelegte Protokoll, wenn man die Queen auf einem ihrer privaten Schlösser besucht, führt vielleicht dazu, dass es sich so anfühlt. Was außerdem stimmt: Die britische Premierministerin war tatsächlich falsch gekleidet, als sie nach Schottland reiste und musste sich Gummistiefel ausborgen. Dass sie dafür aber gerügt wurde, bezweifeln Experten.

Fazit: Teilweise richtig.

Gillian Anderson als Margaret Thatcher.
Gillian Anderson als Margaret Thatcher. (c) imago images/ZUMA Press (Netflix via www.imago-images.de)

Netflix-Behauptung: Margaret Thatchers Sohn Mark wurde während der Dakar Rally in Algerien vermisst. Außerdem soll Margaret Thatcher ihren Sohn gegenüber seiner Zwillingsschwester bevorzugt haben.

Fakt: Mark Thatcher wurde 1982 während der Rally tatsächlich sechs Tage lang in der Sahara vermisst. Jedoch ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Premierministerin bei der wöchentlichen Visite der Queen in Tränen ausbrach, da die beiden Frauen ein angespanntes Verhältnis hatten. Tochter Carol, die später eine Karriere als Journalistin hatte, schrieb auch immer wieder darüber, dass sie nicht das Lieblingskind ihrer Mutter war. 2005 nahm sie übrigens an der fünften Staffel der britischen Version des Dschungelcamps teil und gewann.

Fazit: Wahr.

Netflix-Behauptung: Prinz Edward war an der Schule Godonstoun starkem Mobbing ausgesetzt und strengte sich nicht besonders an, da er der Meinung war, als Mitglied der Royal Family stehen ihm alle Türen offen.

Fakt: Tatsächlich soll Mobbing auf Godonstoun fast schon institutionalisiert gewesen sein. Es wurde berichtet, dass vor allem Prinz Charles stark gemobbt wurde und seine Schulzeit über sehr einsam war. Über die Schultage seiner Brüder ist hingegen weniger bekannt. Tatsächlich hatte Edward bei seinen A-Levels eine C-Note und zwei D-Noten. Trotz dieser für Oxford schlechten Noten studierte er an der Universität Geschichte.

Fazit: Großteils wahr.

Netflix-Behauptung: Princess Anne hatte das Gefühl, von den Medien schlecht behandelt zu werden und hasste die ständigen Vergleiche mit Princess Diana.

Fakt: Princess Anne wollte nie viel mit der Presse zu tun haben und hatte auch das Gefühl, dass Prinzessin Diana und auch Fergie zu viel Tratsch und Klatsch auslösten.

Fazit: Großteils wahr.

Erin Doherty als Princess Anne.
Erin Doherty als Princess Anne. (c) imago images/Cinema Publishers C (Des Willie / Netflix via www.ima)

Netflix-Behauptung: Michael Fagan brach 1982 in den Buckingham Palace ein und erklärte der Queen in ihrem Schlafzimmer seine politischen Ansichten.

Fakt: Tatsächlich brach der 31-jährige Michael Fagan in den Buckingham Palace ein und stand auch im Schlafzimmer der Queen. Dass sich die beiden aber länger unterhalten haben und die Queen mit ihm sympathisierte, wie es in der Serie dargestellt wurde, ist falsch.

Fazit: Großteils falsch.

Netflix-Behauptung: Queen Elisabeth hatte zwei Cousinen in einem Heim für Menschen mit Behinderung. Niemand aus der Royal Family besuchte sie.

Fakt: Tatsächlich hatten Nerissa und Katherine Bowes-Lyon, die Töchter von John Bowes-Lyon, dem Bruder von Queen Mum, seit ihrer Geburt schwere Entwicklungsstörungen und lernten nie zu sprechen. 1941 wurden sie im Alter von 22 und 15 Jahren in das Royal Earlswood Hospital gebracht, wo sie für den Rest ihres Lebens blieben. Erst 1987 wurde das publik, denn 1963 wurden die beiden Frauen - angeblich durch einen Fehler beim Ausfüllen von Formularen - für tot erklärt. Außerdem wurden sie tatsächlich nie besucht. Als Nerissa 1986 verstarb, wurde ihr Begräbnis nur von Angestellten des Spitals besucht. Als alles herauskam, schickten Menschen aus ganz Großbritannien ihrer Schwester Blumen. Katherine starb 2014 im Alter von 87 Jahren.

Fazit: Wahr.

(chrile )

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