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So weise macht uns Chinas Führer

Mao lässt grüßen: Mit seinen Reden voller blumiger Zitate aus alten Schriften und Gedichten tritt Chinas Staatspräsident Xi Jinping in die Fußstapfen des „Großen Vorsitzenden“.
Mao lässt grüßen: Mit seinen Reden voller blumiger Zitate aus alten Schriften und Gedichten tritt Chinas Staatspräsident Xi Jinping in die Fußstapfen des „Großen Vorsitzenden“.(c) GREG BAKER / AFP / picturedesk
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Das Buch „Chinesische Weisheiten in Xi Jinpings Reden“ verbirgt hinter wohlfeilen Sinnsprüchen aus alten Zeiten ein zeitlos autoritäres Weltbild. Vom gescheiterten Versuch einer Annäherung an eine uns immer noch fremde Kultur.

Es gibt Weisheiten, mit denen kommt man einfach leichter durchs Leben. Wie diese: „Man muss sich Ziele setzen. Mit Zielen erzielt man Erfolge.“ Wenn man dann vor Entscheidungen steht, „muss vorher gründlich nachgedacht werden, um Unklarheiten hinterher zu vermeiden“. Wie wahr! Tauchen Hürden auf, empfiehlt es sich, diese zu überwinden: „Wo Berge sind, bahnen wir uns einen Weg; wo Wasser ist, schlagen wir eine Brücke.“ Bei alldem sollten wir immer „die Gesamtsituation im Herzen haben und die großen Aufgaben ins Auge fassen“. Als Xi Jinping diese goldenen Worte sprach, „stimmten sie die Amtsträger nachdenklich“, wie es im begleitenden Kommentar heißt.

Uns stimmt anderes nachdenklich: Warum hat Königshausen & Neumann, ein renommierter deutscher Fachverlag für Geisteswissenschaften, mit „Chinesische Weisheiten in Xi Jinpings Reden“ ein Propagandabuch des kommunistischen Parteiorgans „Volkszeitung“ übersetzt und uns eins zu eins zur Lektüre aufgetischt? Aber wir wollen nicht im trüben Teich der Motive fischen, sondern eine Chance nutzen. Denn der chinesische Präsident und ZK-Generalsekretär ist ja ein kluger Mann. Bei seinem Amtsantritt erklärte er, dass „leeres Gerede das Land in die Irre führt“ und „oberflächliche Gedanken“ zu bekämpfen seien. Also teilt er wohl nicht unser Empfinden, er verbreite in seinen Reden großteils Plattitüden.

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