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Dick und doof, rau und zart: Die besten Buddy-Komödien auf Netflix und Co.

Polizistinnen und Proleten, Burgenländerinnen und Agenten: Wir empfehlen fünf Buddy-Komödien, in denen gegensätzliche Partner gemeinsam über sich hinauswachsen (und dabei allerhand Blödsinn anstellen). Von albern bis derb - und perfekt gegen den Lockdown-Blues.

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Die Gefahr, in Trübsinn zu versinken, ist derzeit groß. Sich mit Komödien aufzuheitern liegt nahe. Aber Vorsicht! Der Irrwitz schräger Possen kann in Kombination mit dem realen Wahnsinn der Coronakrise dazu führen, dass man komplett verrückt wird. Von romantischen Komödien wird ebenfalls abgeraten! Singles dürfte das unbeschwerte Zusammenkommen von Frischverliebten momentan wie ein unerreichbarer Wunschtraum vorkommen, und aneinander pickenden Dauerpärchen wie eine höhnische Erinnerung an harmonischere Zeiten. Wir empfehlen stattdessen alberne bis derbe Buddy-Komödien, weil in ihnen etwaiger Blödsinn durch anrührendes Bonding nie bodenlos wird und körperliche Nähe in Freundschaften eh keine maßgebliche Rolle spielt.

Das ist der zweite Teil unserer Reihe heiterer Film–Empfehlungen für den Lockdown. Zu Teil eins geht es hier: >> Fünf Komödien aus fünf Jahrzehnten.

Die etwas anderen Cops

Von Adam McKay, 2010
Zu sehen auf Netflix und Sky

Eine perfekte Wahl ist „Die etwas anderen Cops“, ein Buddy-Cop-Movie wie „Bad Boys“, aber mit mehr Slapstick und Ironie. Ein zartbesaiteter Schreibtischpolizist (Will Ferrell) und sein raubeiniger Kollege (Mark Wahlberg) überstehen bei ihren Ermittlungen nicht nur ein Missgeschick nach dem anderen, sondern unterlaufen auch sämtliche Bullenklischees. So entpuppt sich das Weichei als ehemaliger Pimp mit überattraktiver Gattin, und der Macho als einsam bleibender Choleriker. Drollig!

Curling für Eisenstadt

Von Andreas Schmied, 2019
Lief als „Stadtkomödie“ im ORF

Zu sehen auf Flimmit

Nachdem Vicky (Katharina Strasser) ihren Job als Touristikmanagerin verliert, gründet die chaotische Schickse mit ihrer pragmatischen Freundin Melanie (Marlene Moreis) ein Damen-Curling-Team, das bald Zuwachs durch eine dauerbekiffte Surflehrerin und eine beleibte Angestellte ihres Vaters erhält. Sollten die Amateurinnen die Titelverteidigerinnen aus Kitzbühel schlagen, wird Eisenstadt nächster WM-Austragungsort. Die österreichische Antwort auf Sportkomödien wie „Mighty Ducks“ oder „Cool Runnings“, in denen unkundige Außenseiter über sich hinaus- und als Gemeinschaft zusammenwachsen, besticht durch exzentrische Frauenfiguren und zündende Situationskomik. Am meisten amüsiert Maria Simon als kaltschnäuzige ostdeutsche Trainerin.

Kingpin

Von Peter und Bobby Farrelly, 1996
Zu sehen auf Amazon

Vor 20 Jahren hat Roy (Woody Harrelson) ein aufgeflogener Betrug die Hand gekostet und das Ende seiner Bowler-Karriere bewirkt. Inzwischen trägt er rechts einen Haken, den eine Gummiprothese umhüllt. Erst als er den kegelbegabten Ishmael kennenlernt und sich mit dem Amisch-Anhänger auf einen Road-Trip zu einem Bowlingturnier in Las Vergas begibt, schöpft der verlotterte Säufer neue Hoffnung, während sein naiver Protegé allmählich Gefallen an der Sünde findet. „Kingpin“ fügt sich fast nahtlos in die brachial ordinären Klamotten der Farrelly-Brüder aus den 1990ern ein. Anders als „Dumm und Dümmer“ und „Verrückt nach Mary“ ist die Proletensport-Komödie aber deutlich dreckiger und ungeschliffener.

Der Spion und sein Bruder

Von Louis Leterrier, 2016
Zu sehen auf Amazon

Ein Fußballhooligan vermisst seit frühester Kindheit seinen Bruder. Kaltherzige Adoptiveltern haben die Waisen damals getrennt. Nobby (Sacha Baron Cohen) ist in Grimsby geblieben, einer Stadt mit Industrieschornsteinen am Horizont. Coddy (Mark Strong) hat sich vom britischen Auslandsgeheimdienst zur Kampfmaschine formen lassen. Ein Ungeschick während ihres Wiedersehens zwingt sie zur gemeinsamen Flucht. Während ihrer Annäherung spielt der Kontakt mit männlichen Genitalien eine auffällig übergeordnete Rolle: Der derbe Körperhumor legt die latent homoerotischen Tendenzen des Genres unverhohlen offen und konterkariert die sterile Ästhetik der James-Bond-Filme.

Taffe Mädels (Original: The Heat)

Von Paul Feig, 2013
Zu sehen auf Netflix

Sarah Ashburn (Sandra Bullock), eine steife Paragrafenreiterin vom FBI, erhofft sich von der Erfassung eines Drogenbarons in Boston den lang ersehnten Karriereschub. Dafür muss sie jedoch mit der ortsansässigen Polizeibeamtin Shannon Mullins (Melissa McCarthy) vorliebnehmen, einer draufgängerischen Bullin mit losem Mundwerk, rohen Manieren und lockerem Rechtsverständnis. Erst als sie einen wilden Saufabend miteinander verbringen und über eine Horde krimineller Schergen triumphieren, ist das Eis gebrochen.

„Taffe Mädels“ bleibt der Grundidee des Genres, dass sich Gegensätze nicht nur anziehen, sondern zur Bewältigung eines Problems sogar erfolgreich verbünden können, treu. Die Unterschiede zwischen den Frauen in puncto Wohnraum (Absteige versus Apartment), Kleidung (schlabbrig versus schick), Charakter (rau versus höflich) und Aussehen (korpulent versus schlank) erweisen sich nicht nur als überwindbares Hindernis, sondern auch als maßgeblicher Grund ihrer wachsenden Neugier füreinander. Eine kostbare Ausnahme ist die traditionstreue Krawallklamotte trotzdem, weil vor allem die Buddy-Cop-Komödie sonst von Männern dominiert wird.

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