Borrell-Beraterin verschwieg neuen Job für Energiekonzern

Italienische Politologin Nathalie Tocci sorgt erneut für negative Schlagzeilen.

Brüssel. Am Freitag berichtete die Onlinezeitung „EU Observer“, dass eine Beraterin von Josep Borrell, dem Hohen Vertreter der EU für Sicherheits- und Außenpolitik sowie Vizepräsidenten der Kommission, seit April im Aufsichtsrat des italienischen Ölkonzerns Eni sitzt und dies entgegen der Vorschriften monatelang verschwieg. Nathalie Tocci, eine italienische Politikwissenschaftlerin, die bereits ihre Landsfrau und Amtsvorgängerin Borrells, Federica Mogherini, beriet, bekommt für ihren Job bei Eni laut „EU Observer“ pro Jahr 180.000 Euro. Der Konzern ist der größte ausländische Ölproduzent in Afrika und steckt in Nigeria und Kongo in Korruptionsskandalen. Tocci erklärte, Borrell weder zu Nigeria noch zum Kongo beraten zu wollen. Erst nach Anfragen von Transparenzaktivisten fügte die Kommission im August diskret Toccis Eni-Posten ihrer Onlinebiografie hinzu. 2019 gab sie dem russischen Propagandasender RT ein Interview, von dem sich die Kommission distanzieren musste. Anfang September wiederum erzürnte sie Griechenland mit einem Tweet, in dem sie die Spannungen nach den jüngsten türkischen Provokationen als „Macho-Politik“ bezeichnete, an der beide gleichermaßen Schuld trügen. (GO)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.11.2020)

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