Die vorläufige Rettung der Agrana-Fabrik in Leopoldsdorf ist vollzogen, in Österreich wird weiter an zwei Standorten Zucker hergestellt. Wirtschaftlich effizient ist das nicht.
Wien. Als der Aufsichtsrat des österreichischen Stärke- und Zuckerkonzerns Agrana am Freitag zu seiner Sitzung zusammentrat, war längst alles in trockenen Tüchern. Mit Pomp verkündete man sogleich den Vollzug: Die Zuckerfabrik im niederösterreichischen Leopoldsdorf wird doch nicht geschlossen. Oder zumindest nicht Ende dieses Jahres, wie es die Agrana im Spätsommer noch geplant hatte. Dem „Schulterschluss zur Rettung des Zuckers“ sei dank, jubelte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).
Rückblick: Ende August verkündete die Agrana, man werde die Zuckerproduktion künftig auf einen Standort konzentrieren, nämlich den Stammsitz in Tulln. Die Liberalisierung der Zuckerproduktion in der EU hatte die Preise abstürzen lassen, die Folge für den Börsenkonzern waren jahrelange Verluste im Bereich Zucker. Dazu kamen witterungsbedingte Einbußen bei der Rübenernte und ein extremer Befall durch den Rüsselkäfer. Immer mehr Rübenbauern warfen das Handtuch. Die Anbaufläche sank von einst 40.000 Hektar auf zuletzt 26.000. Man brauche 38.000 Hektar, um den Standort rentabel weiterzuführen, hieß es von der Agrana.