Analyse

Was in der Slowakei bei Massentests schiefläuft

Irgendwie hat das Experiment der Massentests in der Slowakei am Allerheiligen-Wochenende geklappt. Doch überzeugt sind die Slowaken davon nicht.
Irgendwie hat das Experiment der Massentests in der Slowakei am Allerheiligen-Wochenende geklappt. Doch überzeugt sind die Slowaken davon nicht.(c) APA/AFP/VLADIMIR SIMICEK
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Premier Igor Matovič musste die zweite Runde der Massentests verschieben. Es regiert das Chaos.

Bratislava. Wenn Österreichs Gesundheitsminister, Rudolf Anschober, die geplanten Massentests mit Blick auf noch viele offene Fragen als „Lernprojekt“ bezeichnet, dann ist die Slowakei das naheliegendste „Lernobjekt“, aus dessen Erfolgen und Fehlern sich ableiten lässt, was in Österreich ähnlich oder ganz sicher nicht so gemacht werden sollte. Als überhaupt erster Staat führte die Slowakei am Allerheiligen-Wochenende Corona-Massentests durch. Formell war die Teilnahme zwar freiwillig, doch wer keinen negativen Test vorweisen konnte, durfte anschließend zwei Wochen nicht mehr zur Arbeit gehen. Deshalb unterzogen sich allein in der ersten von mehreren Testrunden 3,6 Millionen der 5,5 Millionen Einwohner einem Antigen-Schnelltest.

Doch nun rückt das Vorreiterland davon ab - weil abgesehen von Regierungschef Igor Matovič, der sich gern als „Erfinder“ des Riesenexperiments sieht, kaum mehr jemand mitmachen will. Selbst in seiner eigenen Koalition bröckelt die Unterstützung für den in Meinungsumfragen abrutschenden Premier. Nach regierungsinternen Unstimmigkeiten kündigte Matovič an, die für das erste Dezemberwochenende angesetzte zweite Runde der landesweiten Corona-Massentests auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Schuld daran sei Wirtschaftsminister Richard Sulik, erklärte der Regierungschef den Medien. Dieser habe es nicht geschafft, ausreichende Mengen an Schnelltests bis 2. Dezember zu organisieren.

Doch danach meldete sich der Bund der Städte und Gemeinden der Slowakei (ZMOS) zu Wort und verlangte, überhaupt keine solchen flächendeckenden Tests mehr durchzuführen. Stattdessen sollten sich künftige Testaktionen auf besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen konzentrieren.

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