Die NÖM sieht ihre zweisprachigen Milchpackerln als Marketing für Österreich: Denn so würde in türkischen Supermärkten heimische statt ausländischer Milch gekauft. Dem Landwirtschaftsminister gefällt die Aktion.
In der Diskussion um auch türkisch - mit "Süt" - beschriftete Milchpackungen der NÖM AG hat Unternehmenssprecherin Maria Kitzler am Freitag neuerlich klargestellt, dass es sich um ein "Exklusivprodukt für türkische Supermärkte" handle. Selbige seien "ein wachsender Markt". Noch einmal wurde außerdem darauf hingewiesen, dass die Beschriftung der Packungen zweisprachig sei.
Seit Donnerstag gebe es auch "sehr viele positive Reaktionen", sagte Kitzler. Die NÖM würde in der laufenden Diskussion um die Milchpackungen "alle Mails" und "jeden Anruf" beantworten.
Marketing für Österreich
Vorstand Alfred Berger hatte bereits am Mittwoch festgehalten, dass es darum gehe, die eigene Marke zu verkaufen. Rund 300 türkische Supermärkte in der Ostregion seien eine interessante Zielgruppe. Dort niederösterreichische Qualität anzubieten, auf türkisch zu informieren und damit ausländische Milch zu verhindern sei "Marketing für und nicht gegen Österreich".
Berlakovich lobt Aktion
Die Aufregung kann ÖVP-Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich nicht nachvollziehen: "Ich verstehe die Aufregung nicht. Ich halte das für wirtschaftlich klug und im Interesse der österreichischen Landwirtschaft, dass wir unsere heimischen Agrarprodukte verkaufen", sagte Berlakovich.
Jeder kann deutsche Packerln kaufen
Ihm sei wichtig, dass österreichische Qualität gut verkauft werde, so Berlakovich: "Der Inhalt ist wichtig. Es kann ja jeder die Packung mit der deutschen Aufschrift kaufen, wenn es ihm dann besser schmeckt."
Dass wegen eines türkisch-sprachigen Milchpackerls im NÖM-Design Proteststürme losbrechen, kann der Agrarminister sich nur bedingt erklären: "Ich glaube, dass hier diffuse Ängste entstehen, die völlig unbegründet sind." Schließlich lebe man auf freien Märkten, betonte der Landwirtschaftsminister. "Nach Österreich kommen Lebensmittel aus aller Herren Ländern und jeder kann alles kaufen, was prinzipiell positiv ist. Ich bin aber sehr wohl dafür, dass wir mit österreichischen Agrarprodukten erfolgreich den Inlandsmarkt verteidigen." Das sei nicht selbstverständlich, betonte der Minister: "Ich finde das völlig ok und sehr kreativ von der Molkereiwirtschaft."
Es gibt auch arabisch beschrifteten Fruchtsaft
Milch komme schließlich von überall her, verwies der Minister auf die Konkurrenz aus dem Ausland. Auf den meisten Lebensmitteln würden die Zutaten heutzutage "fünf- bis sechssprachig ausgewiesen", so Berlakovich. "Auf diversen Fruchtsäften stehen arabische Ingredienzien, weil der Fruchtsaft nach Arabien verkauft wird."
(Ag.)