Digitalisierung befeuert internationalen Verteilungswettbewerb um Steuergeld und führt zum Umdenken beim Lösungsansatz.
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Wien. Geschäftsbeziehungen über Staatsgrenzen hinweg sind vielfach der Normalfall – nicht nur für Großkonzerne. Gerade Wirtschaftstreibende eines vergleichsweise kleinen, aber innovationskräftigen Landes wie Österreich stehen rasch vor dem Sprung über die Grenze. Mit der Internationalisierung des Geschäfts beginnt auch der globale Wettbewerb um die Besteuerung der dabei erzielten Gewinne. Doppel- und Mehrfachbesteuerungen sollen jedenfalls vermieden werden.
Aktivitäten waren lokalisierbar
Dementsprechend bemüht sich das internationale Steuerrecht schon lange um einheitliche Spielregeln. Dies erschien gegen Ende des 19. Jahrhunderts noch vergleichsweise einfach. Denn die „Old economy“ war dominiert von physisch lokalisierbaren Aktivitäten wie Produktion und Vertrieb. Im Zentrum standen die Arbeitskraft des Menschen sowie der Einsatz physischer Produktionsfaktoren. Damit war auch der Ort der Wertschöpfung abgrenzbar und konnte für Besteuerungszwecke einzelnen Staaten hinreichend genau zugeordnet werden.