Red Bull Salzburg

Siegen, sonst ist die Lok abgefahren

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Salzburg schöpft aus einem 8:2-Torfestival gegen St. Pölten tatsächlich neue Hoffnung für die Champions League. Trugschluss oder doch ein Startschuss?

Salzburg. „Mit Volldampf zu Lok Moskau“ lautet die Aussendung von RB Salzburg, mit der alle auf den nächsten Gegner eingestimmt werden sollten. Was unbestritten auch knackig klingt, ist allerdings fürwahr kein leichtes Unterfangen. Das unbestritten offensive, erfrischende, ja teils sogar große Vereine wie Bayern München oder Atlético Madrid fordernde Spiel hat in dieser Champions-League-Saison wirklich gefallen. Nur, Zählbares, und darum geht es in diesem Bewerb, blieb aus.

Lediglich ein Punkt aus dem Heimspiel gegen Lok Moskau, es hätte eigentlich ein Sieg sein müssen, steht zu Buche. Jetzt steht das Rückspiel an, und in dem geht es um alles. Salzburg muss am Dienstag (18.55 Uhr, live Sky) gewinnen. Mit dem ersten Sieg im fünften Spiel würden die Mozartstädter um einen Punkt an Lok vorbei auf Rang drei ziehen. Ansonst hat Moskau die besseren Karten, ist der Zug, Pardon: die Lok, in Richtung Europa League abgefahren. Nur noch darum geht es, wenn man es realistisch betrachtet.

14 Gegentore sind alarmierend

Für gewöhnlich haben es europäische Fußballklubs im Dezember in Moskau jedoch nie leicht. Zeitverschiebung und Klima, für Dienstag sind momentan leichter Schneefall und Temperaturen bis zu minus zwei Grad vorhergesagt, verleihen dem Gastgeber einen Vorteil. Sogar 8000 Zuschauer werden erwartet, die Coronazahlen erlauben es laut Uefa. Lok hat es auch leichter, drei Punkte hat man errungen gegen die Bullen und die Raubeine von Atlético. Die Abwehr steht, nur fünf Gegentore wurden zugelassen. Die Zahl ist bei Salzburg hingegen auffällig: 14 in vier Spielen.

Trainer Jesse Marsch sollte mit seinen Hinterleuten sprechen, vor allem aber mit Keeper Stankovic. Er war zu oft ein Unsicherheitsfaktor.

Gegen St. Pölten jedenfalls hat Österreichs Serienmeister das zuletzt verlorene Gefühl des Siegens wieder ausgekostet. Nach vier Pflichtspielen ohne Erfolg rollte der Tabellenführer wie auf Schienen mit 8:2 über seinen Gegner hinweg. Dem Selbstwertgefühl tat das freilich gut. „Es war der richtige Moment für das Team, so zu spielen. Es war genau das, was wir jetzt gebraucht haben“, sagte Marsch. Nur, ein Sieg gegen St. Pölten taugt eigentlich gar nicht für Vergleiche mit Lok Moskau.

Ein wichtiger Bestandteil ist Dominik Szoboszlai, der beim 1:3 gegen die Bayern eine Topchance vergeben hatte und sich nun in der NV Arena mit einem Triplepack (13., 25./jeweils Elfmeter, 52.) den Frust von der Seele geschossen hat. Der Ungar hat klare Ziele, kennt die Ausgangsbasis, er sagt: „Wir konzentrieren uns auf Moskau, holen drei Punkte und haben das Finale daheim gegen Atletico.“

Daka als Lichtblick

Allerdings, die Russen verteidigen unglaublich gut und haben in dieser CL-Saison erst einmal verloren; daheim gegen den FC Bayern. Und dafür bedurfte es beim 1:2 eines unglaublichen Kraftaktes von Alaba und Co. Es bestehen Zweifel, dass Salzburg das – in dieser Saison – auch kann. Denn es fehlt das Momentum, im Angriff lauert kein nervenstarker, treffsicherer Stürmer mehr wie Håland es war. Und die Abwehr war im Vergleich zur aktuellen der Bullen „sattelfest“. Lichtblicken stellen da die Rückkehr von Daka und Okugawa dar. Daka hält nach elf Saisonpflichtspielen bei zwölf Treffern und fünf Assists.

Der Serienmeister gewann zum zweiten Mal nach einem 7:1 gegen Hartberg in dieser Liga-Saison mit sechs Toren Unterschied. Acht geschossene Tore sind in der österreichischen Meisterschaft außergewöhnlich, zuletzt war das beim 8:0 gegen die Admira am 17. Oktober 2015 in Wals-Siezenheim gelungen. Der höchste Pflichtspielsieg 2020/21 war es am Samstag aber nicht, da man in der 1. Cup-Runde Bregenz mit 10:0 abgefertigt hatte.

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