Epidemie

Massentests-Überblick: Aufbauarbeiten in Österreich voll angelaufen

Bundesheer-Soldaten stehen bereit
Bundesheer-Soldaten stehen bereitAPA/GEORG HOCHMUTH
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Rund 300 Testlinien sollen in Stadthalle, Marxhalle und Messe Wien bereit stehen. Anmeldungen sind ab Mittwoch, 2. Dezember möglich. Klagenfurt testet an vier Standorten. Für Lehrer gibt es 100 Teststationen.

Die Aufbauarbeiten für die Corona-Massentests in Wien sind voll angelaufen. In der Stadthalle, der Marxhalle sowie in der Messe Wien werden rund 300 Testlinien errichtet. Der Start erfolgt, wie auch in Tirol und Vorarlberg, am 4. Dezember: also zwei Tage später als ursprünglich geplant. Die Anmeldung dafür ist ab 2. Dezember möglich. Das gab Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Sonntag bei einem Medientermin in der Messe bekannt.

Die großflächigen Testungen werden in der Bundeshauptstadt bis 13. Dezember durchgeführt, wobei das Bundesheer dafür federführend verantwortlich ist. Die nötige Infrastruktur wird von der Berufsfeuerwehr Wien aufgebaut. Die Kapazität soll pro Tag für rund 150.000 Tests reichen, hieß es am Sonntag. Der Betrieb ist täglich für zehn Stunden, von 8.00 Uhr bis 18.00 Uhr geplant.

In der Messe Wien, in der die Präsentation stattfand, wird derzeit die Halle A zum Corona-Testcenter umfunktioniert. Die Räumlichkeit erinnert nun an ein riesiges Großraumbüro, in dem Tisch- und Sesselgruppen in großem Abstand zueinander postiert wurden. Am Sonntagnachmittag wurden auch bereits die FFP2-Masken für das Personal und die zu testenden Personen geliefert.

Warteschlangen sollen möglichst klein gehalten werden

In Wien geht man davon aus, dass maximal 60 Prozent der Bevölkerung das Angebot in Anspruch nehmen. Dies würde bedeuten, dass 1,2 Mio. Menschen getestet werden. Entsprechend seien die Kapazitäten ausgerichtet worden, betonte Hacker. Dass nun zwei Tage weniger als angedacht zur Verfügung stehen, soll hier nicht zu Einschränkungen führen.

Hacker informierte darüber, wie das elektronische Voranmeldesystem des Gesundheitsministeriums funktionieren soll. Auf der Plattform müssen sich die Interessenten eintragen. Eine derartige Aktion ohne Anmeldung durchzuführen sei „undenkbar“, zeigte sich der Ressortchef überzeugt: „Da kann vor der Tür nur Chaos herrschen.“ Die Warteschlangen sollen so klein wie möglich gehalten werden. Auch eine telefonische Anmeldung könnte es geben.

Bundesheer nimmt Tests ab

In der Messe werden 176 Testlinien zur Verfügung stehen, in der Marxhalle 70 und in der Stadthalle 40. Die Antigentest werden vom Bundesheer abgenommen. Kommt es dabei zu einem positiven Test, wird unmittelbar darauf noch in der Halle von den Wiener Gesundheitsbehörden ein PCR-Test durchgeführt.

Hacker geht durchaus davon aus, dass es bei den Schnelltests eine größere Menge falsch positiver Tests geben werde. Darum werde auch die Möglichkeit geschaffen, die Resultate zu überprüfen. Hacker lobte heute den „konstruktiven Austausch“ etwa mit dem Bundesheer, dem Gesundheitsministerium sowie den beteiligten Rettungsorganisationen und der Feuerwehr. Es hätten sich auch schon zahlreiche Freiwillige gemeldet, die dabei mitarbeiten wollten, berichtete der Stadtrat.

„Schwamm drüber“

Zu den Unstimmigkeiten im Vorfeld bezüglich des frühen Zeitpunkts des Wiener Tests meinte er „Schwamm drüber“. Dies könne später bei einer Manöverkritik besprochen werden.

Der Stabschef von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP), Generalmajor Rudolf Striedinger, kündigte an, dass das Militär zur Abwicklung des Testgeschehens mehrere Tausend Soldaten aus ganz Österreich nach Wien schicken wird. Man sei in Wien intensiver im Einsatz als in anderen Bundesländern, da dort viel in den einzelnen Gemeinden organisiert werde.

Für eine Personengruppe sind die Großtesteinrichtungen keinesfalls gedacht, wie Hacker betonte: Menschen mit Symptomen müssen weiterhin 1450 anrufen und nicht an den Massentests teilnehmen.

Klagenfurt testet an vier Standorten

Die Stadt Klagenfurt wird für die Massentests auf das Coronavirus an vier Standorten Teststraßen einrichten. Das gab die Stadt am Sonntagabend in einer Aussendung bekannt. Getestet wird vom 11. bis zum 13. Dezember, die Teststraßen werden täglich zwölf Stunden lang geöffnet sein.

Jeder der Standorte werde gut erreichbar sein, verfüge über ausreichend Platz und sei barrierefrei, hieß es nach einer Sitzung des Krisenstabs. Dessen Leiter, Alexander Lubas, meinte zum Standort am Messegelände: „Hier haben wir mit den einzelnen Messehallen optimale Möglichkeiten um Tests in großer Zahl durchführen zu können. Auch ist das Gelände weitläufig und wir können ein gutes Leitsystem aufbauen.“ 

In den nächsten Tagen würden weitere Details ausgearbeitet, darüber werde man laufend informieren, sagte Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ). Sie kündigte an, dass an jeden Haushalt eine Information zugeschickt werde.

Tirol testet von 4. bis 6. Dezember

Ähnlich wie bei den Wahlen will Tirol vorgehen. Dort soll direkt in den Gemeinden getestet werden. Das Testangebot ist freiwillig, die Antigentests werden kostenlos zur Verfügung gestellt. Alle in Tirol wohnhafte Personen sollen auf Basis der Daten im zentralen Melderegister eingeladen werden, an der Testung in ihrer Gemeinde teilzunehmen. 1000 Personen werden an den Teststationen mitarbeiten. 

Vorarlberg plant 80 Teststationen

Ähnlich wie in Tirol sollen in drei Tagen die Tests vorgenommen werden. . Vorarlberg ist praktisch mit den Planungen fertig: Es sind 80 Teststationen für jeweils 5000 Menschen, wovon 2000 bis 3000 zur Testung erwartet werden, geöffnet von 7 bis 17 Uhr, geplant. Der Auf- und Abbau erfolgt durch die Feuerwehren. Der Betrieb der Stationen wird vorrangig von zivilen Einsatzorganisationen und Gemeinden übernommen, die Abnahme erfolgt durch zivile Einsatzorganisation und einzelne Rettungssanitäter des Bundesheeres. Die IT liefert das Land selbst. Alle Schnelltest-Positiven werden ab 17 Uhr zum PCR Test an dieselben Teststationen wie bei den Schnelltests gebeten. In Salzburg wird noch der Testkit-Bedarf erhoben.

Burgenland nutzt leere Schulen

Im Burgenland stehen Bundesschulen als Teststationen zur Verfügung. Zivile Einsatzorganisationen bereiten ein Konzept für die Musterteststation vor. Für die Lehrertests gibt es insgesamt 8000 zu Testende, es wird geschätzt, dass ungefähr 90 Prozent an den Testungen teilnehmen und ungefähr 7.100 Personen bei den Tests am 5. und 6. Dezember teilnehmen werden. Für die Testungen bedarf es zehn Teststationen: In allen sieben Bezirkshauptstädten sowie zusätzlich drei in Eisenstadt, Neusiedl und Oberwart.

Ablauf für Lehrer fixiert

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hat am Wochenende in einem Schreiben an die Schulen bekanntgegeben, wie die Corona-Massentests für Lehrer am 5. und 6. Dezember ablaufen sollen. Ab Anfang dieser Woche sollen diese per Terminbuchungsplattform einen Testtermin in der Nähe ihres Wohnorts buchen können, bundesweit stehen dafür laut Schreiben 100 Teststationen zur Verfügung. In Wien, Tirol und Vorarlberg werden die Lehrer im Rahmen der allgemeinen Massentests mitgetestet.

Durch Buchung konkreter Termine sollen Wartezeiten vor Ort gering gehalten und Menschenansammlung vermieden werden, heißt es in dem Brief an die Lehrer und das Schulverwaltungspersonal in jenen sechs Bundesländern, in denen die Testung der Mitarbeiter von Schulen und Kindergärten den Auftakt der Massentest markieren (Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich, Kärnten, Steiermark, Salzburg). Durch die Verbindung von Personaldaten mit einer eindeutigen Nummer eines Testkits sollen Verwechslungen von Testergebnissen ausgeschlossen werden, die Ergebnisse selbst sollen den Lehrern zeitnah etwa per SMS oder Mail übermittelt werden. In einem weiteren Schreiben Beginn kommender Woche sollen die Lehrer über den konkreten Anmeldeprozess informiert werden.

Unverzüglich zum PCR-Test

Im Brief an das Wiener Schulpersonal wird auf die allgemeinen Massentests vom 4. bis 13. Dezember in der Messe Wien, der Marx Halle und der Stadthalle verwiesen. Der Ablauf unterscheidet sich nur in einem Punkt: „Zur Qualitätssicherung wird bei positivem Antigen-Test-Ergebnis gleich im Anschluss eine PCR-Testung durchgeführt.“ In Tirol und Vorarlberg sollen nähere Informationen zu den dortigen flächendeckenden Testungen zwischen 4. und 6. Dezember Anfang dieser Woche folgen.

In dem Schreiben appelliert Faßmann, an den Testungen teilzunehmen. „Sie bekommen nicht nur eine Momentaufnahme über Ihren Infektionsstand, sondern leisten einen wesentlichen Beitrag für einen sicheren Schulbetrieb.“ 

(APA)

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