Derby

Rapid-Trainer Kühbauer: "Austria-Prämie sollte Pentz gehören"

Patrick Pentz gegen Ercan Kara
Patrick Pentz gegen Ercan KaraGEPA pictures
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35 Torschüsse gaben die Hütteldorfer am Sonntag ab, mussten sich aber mit einem 1:1 begnügen. Der Grund dafür hatte einen Namen: Austria-Türhüter Patrick Pentz.

Rapid kann im Allianz Stadion einfach nicht gegen die Austria gewinnen. Die Hütteldorfer hatten am Sonntag im 331. Wiener Fußball-Derby zum Abschluss der 9. Bundesliga-Runde zwar in allen Statistiken Vorteile und auch ein klares Chancenplus, kamen aber über ein 1:1 nicht hinaus. Klarerweise trauerten die Hausherren den verlorenen zwei Punkten nach. Der Lokalrivale jubelte dank eines überragenden Patrick Pentz über ein sehr schmeichelhaftes Remis.

"Von der spielerischen Art und Weise hat es die Mannschaft unglaublich gut gemacht, sie hat sich aber leider nicht mit dem zweiten Tor belohnt. Möglichkeiten wären da gewesen für fünf oder sechs Tore", analysierte der nach überstandener Erkrankung zurückgekehrte Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer. Die Chancenverwertung war das Einzige, dass der Burgenländer seinem Team vorwerfen konnte. Austria-Goalie Pentz wurde bei mehreren Aktionen zum Rapid-Sargnagel.

"Die Austria-Prämie sollte Pentz gehören. Aber wenn wir ein bisschen genauer gewesen wären, hätte er auch nicht mehr retten können", sagte Kühbauer. Das sah auch Kapitän und Abwehrchef Maximilian Hofmann, der drei Großchancen ausgelassen hatte, so: "Von den Chancen müssen wir die Austria wegschießen. Unser Unvermögen und ein Sahnetag vom gegnerischen Tormann haben zu diesem Ergebnis beigetragen."

Stöger: „Pentzi gehört größte Anteil an diesem Punkt"

Für das Austria-Lager war der "Man of the match" schnell ausgemacht. "Wir haben Gott sei Dank einen sensationellen 'Pentzi' gehabt, ich habe noch selten gesehen, dass ein Tormann so viele tolle Bälle in einem Spiel hält. Ihm gehört der größte Anteil an diesem Punkt", lobte Coach Peter Stöger seine Nummer eins. Der 23-jährige Schlussmann freute sich über seine Traumvorstellung. "Ich habe mich ein paar Mal auszeichnen und zeigen können, dass ich der Mannschaft Rückhalt gebe", sagte Pentz.

Als Spiel seines Lebens wollte er die Partie nicht einstufen. "Ich habe in dem Stadion schon einmal eine gute Leistung geboten und wir haben 1:0 (Anm.: 16. September 2018) gewonnen, das war ein bisschen schöner als heute", erläuterte der Ex-ÖFB-U21-Teamgoalie. Die akrobatische Fuß-Großtat bei einem Abschluss von Srdjan Grahovac (41.) wird ihm trotzdem lange in Erinnerung bleiben. "Wie ich das gemacht habe, weiß ich auch nicht, das habe ich noch nie von einem Tormann gesehen", verlautete Pentz.

Als einem von vielen Rapidlern wollte auch Ercan Kara kein Tor gelingen, nachdem er beim 3:1 bei Dundalk in der Europa League noch doppelt getroffen hatte. Und das in seinem ersten Derby gegen seinen Ex-Club, bei dem er von 2014 bis 2016 unterhalb der Profis tätig gewesen war. "Ich glaube nicht, dass er sich wegen dem Austria-Spiel einen großen Kopf gemacht hat. Er ist ein Torjäger, der Ladehemmung hatte. Es ist aber gut, dass er zu vielen Abschlüssen gekommen ist", meinte Kühbauer.

Statistisches Novum

Die Statistik untermauerte Rapids Überlegenheit. Die Gastgeber feuerten 35 Schüsse (Austria: 6) ab und sorgten für eine Marke, die in der Liga zuletzt Salzburg am 26. September 2015 gegen Mattersburg (4:2) geschafft hatte. Der xG-Wert - der statistische Wert der zu erwartenden Tore - lag um 3,6 Punkte auseinander. Erstmals seit über zwei Jahren konnte ein Bundesliga-Team ein derartiges Übergewicht nicht in einen Sieg umwandeln.

"Dieses Spiel nicht zu gewinnen, ist unglaublich, das schmerzt extrem", sagte Rapid-Torschütze Thorsten Schick. Auch 65 Prozent Ballbesitz, 60 Prozent gewonnene Zweikämpfe und ein Eckballverhältnis von 13:4 änderten nichts daran, dass der sechste Sieg verpasst wurde. Nun liegt man vier Punkte hinter Salzburg, der Rückstand auf den LASK wuchs auf zwei Zähler an. Zudem lauert der Vierte Sturm Graz drei Punkte dahinter. "Es ist verdammt bitter, das sind zwei Punkte, die uns fehlen", ärgerte sich Hofmann. Und Kühbauer ergänzte: "Am Platz war ein riesiger Unterschied erkennbar. Wir haben zwei Punkte hergeschenkt."

Punkt, der beiden Teams nicht viel bringt

Dessen Gegenüber freute sich nach einem Duell mit einem "sehr aggressiven, sehr giftigen und sehr guten" Gegner über einen "mehr als glücklichen" Punkt. Gleichzeitig ortete der Wiener viel Steigerungsbedarf. "Es ist kein Zufall, dass sie in der Tabelle um etliche Punkte und Tabellenränge vor uns stehen. Wir müssen noch einige Sachen besser machen, wenn wir in diese Kategorie vordringen wollen", gab Stöger zu. Dafür braucht es Siege, von denen es erst zwei gab. "Deshalb hilft uns dieser Punkt auch nicht viel", sagte Pentz.

Dem Achten fehlen acht Punkte auf Rapid, am Samstag wartet zu Hause mit Sturm samt Ex-Austria-Coach Christian Ilzer das nächste Top-Vier-Team. Rapid tritt am Sonntag in Hartberg an, hat aber zuvor noch das Europa-League-Highlight bei Arsenal am Donnerstag. "Es ist ganz klar, dass Arsenal ein bisschen stärker als die Austria ist, aber vieles ist möglich", hoffte Kühbauer auf eine Sensation. Zu klären gilt es zuvor noch einen Disput zwischen Schick und Taxiarchis Fountas, den es nach Schlusspfiff gegeben hatte. "Da gibt es noch einiges zu besprechen", sagte Schick im Sky-Interview. Kühbauer wollte die Sache intern regeln.

(APA)

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