Der Staatssekretär hatte Polizisten beleidigt und bedroht, nachdem diese in einem kleinen Lokal eine gegen die Coronaregeln Kroatiens verstoßende Versammlung auflösen wollten.
Der kroatische Staatssekretär im Ministerium für Kriegsveteranen, Stjepan Sučić, ist nach Angriffen gegen Polizisten im Einsatz zur Durchsetzung von Corona-Regeln zurückgetreten. "Ich entschuldige mich für mein unangemessenes Verhalten in Vukovar und möchte weder für die Regierung noch für das Ministerium eine Belastung darstellen", erklärte er am Montag in einer Stellungnahme für die Medien.
Sučić hatte sich am vergangenen Freitag in der ostkroatischen Stadt Vukovar nach der coronabedingten Sperrstunde in einem Beisl aufgehalten. Als Polizisten kamen, um die Personalien der Gäste festzustellen, weigerte sich Sučić zusammen mit dem Leiter des örtlichen Gedenkzentrums für die Opfer eines Massakers im Krieg 1991, den Ausweis zu zeigen.
Beamte beschimpft und bedroht
Zeugen zufolge sollen die beiden Staatsbeamten die Polizisten unflätig beschimpft und ihnen unter Berufung auf ihre Regierungsämter mit "Konsequenzen" gedroht haben. Um sie auf die Polizeiwache abzuführen, musste ein Einsatzkommando anrücken. Der Leiter des Gedenkzentrums soll noch im Lokal tätlichen Widerstand geleistet haben. Sučić wiederum soll auf der Polizeiwache randaliert und eine Glastür zerschlagen haben.
Der Fall sorgte in Kroatien für großes Aufsehen. Das EU-Land ist von der Corona-Pandemie hart betroffen. Regierung und regionale Verwaltungen haben aber bisher eher milde Maßnahmen getroffen, darunter eine Maskenpflicht in Innenräumen und vorgezogene Sperrstunden für Gaststätten. In Vukovar gilt die Sperrstunde ab 00 Uhr, der Polizeieinsatz erfolgte um 00 Uhr. Beide Beamte wurden wegen Randalierens angezeigt und auf freien Fuß gesetzt.
(APA/dpa)