Kommentar

Impulse für den Aufschwung

(C) Philipp Monihart
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Wir haben ein Konjunkturprogramm entwickelt, das nach drei strategischen Leitlinien gezielte Wirtschaftsimpulse setzt. Dieses Programm wird knapp eine halbe Milliarde Euro an Investitionen auslösen.

Die Covid-19-Krise hat in Niederösterreichs Wirtschaft zu einem beispiellosen Einbruch geführt, der durch den zweiten harten Lockdown nochmals verschärft wird. Aktuell gehen wir bis Jahresende von einem Minus von 7,9 Prozent für die heimische Wirtschaft aus.

Abstand halten und Kontakte vermeiden sind die Gebote der Stunde. Jetzt ist es wichtig, die Infektionszahlen zurückzudrängen, damit wir den Wirtschaftsstandort rasch wieder aufsperren können. Denn die Bekämpfung der Pandemie ist nicht nur für die Gesundheit unserer Bevölkerung, sondern auch für das Wohl unserer Betriebe von zentraler Bedeutung.

Die Wintermonate werden zweifellos weiter herausfordernd bleiben. Wichtig ist aus Sicht der Wirtschaft, dass die Grenzen offenbleiben. Schließlich sind in Niederösterreich mit dem Export jeder zweite erwirtschaftete Euro und jeder vierte Arbeitsplatz verbunden.

Nach dem Winter gibt es aber positive Anzeichen, dass es mit unserer Wirtschaft wieder bergauf gehen wird. Sowohl Pessimisten (WIFO) als auch Optimisten (IHS und Economica Institut) prognostizieren für das kommende Jahr einen Aufschwung. Uneinig ist man sich über die Höhe des Wirtschaftswachstums.

Vor allem die Investitionsprämie des Bundes, die zurückkehrende Nachfrage der Konsumenten und die Verfügbarkeit eines Impfstoffs werden die Stimmungslage und Investitionsbereitschaft der Betriebe deutlich heben. Wir sind daher als Land gefordert, jetzt die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit unsere Betriebe bestmöglich in den Aufschwung starten können.

Wir haben ein Konjunkturprogramm entwickelt, das nach drei strategischen Leitlinien – regional, innovativ, unternehmerisch – gezielte Wirtschaftsimpulse setzt. Dieses Programm wird knapp eine halbe Milliarde Euro an Investitionen auslösen. 21 Einzelmaßnahmen haben wir hier auf den Weg gebracht!

Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Innovationsförderung. Diese haben wir für die Jahre 2020 und 2021 verdoppelt, beispielsweise auch eine Förderung für den Bau von Prototypen in Niederösterreich gestartet. Aber vor allem haben wir eine neue Digitalisierungsförderung aufgelegt, die die Betriebe mit maximal 53.300 Euro unterstützt, ihre Geschäftsmodelle und Prozesse zu digitalisieren. Denn wir sehen schon heute, dass jene Betriebe – aber auch Volkswirtschaften – besser durch die Krise kommen, die digitaler sind.

Mit dem digitalen Wandel befasst sich unser Bundesland schon seit mehreren Jahren. Wir haben einen starken Fokus auf die digitale Verwaltung gelegt, aktuell laufen hier 173 einzelne Digitalisierungsprojekte. Daher ist unser Landesdienst derzeit in der Lage, Anfragen und Anliegen vom Home-Office aus zu bearbeiten, während des Lockdowns konnten 80 Prozent der Landesbediensteten von zu Hause arbeiten.

Wir haben eine Kapitalstärkungsoffensive im Umfang von 120 Millionen Euro gestartet, um Betriebe gerade in der Krise bei ihren Wachstumsplänen zu unterstützen. Anders als Wien greifen wir dabei aber nicht in das unternehmerische Handeln ein. Darüber hinaus haben wir das Instrument der Regionalförderung reformiert und aufgestockt, sodass im kommenden Jahr rund 50 Millionen Euro an Investitionen in den vor allem in entlegenen Regionen Niederösterreichs eingebracht werden.

Mit dem Aufschwung im kommenden Jahr werden auch die Herausforderungen wiederkehren, die uns vor der Krise gefordert haben. Stichwort Fachkräftebedarf. Ich kann daher nur jene Unternehmer ersuchen, die gerade Mitarbeiter in Kurzarbeit beschäftigen, ihnen Qualifizierungsmaßnahmen anzubieten. Ich bin zuversichtlich – in wenigen Monaten ist der Aufschwung da, dann werden Fachkräfte von allen Betrieben im Land wieder händeringend gesucht.

Unser Ziel ist, dass mit dem Konjunkturpaket und der Vielzahl an Begleitmaßnahmen unsere Betriebe stärker, digitaler und innovativer aus dieser Krise herauskommen.

Zur Person:

Jochen Danninger ist Landesrat für Wirtschaft, Tourismus, Technologie und Sport.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.12.2020)

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