Schöner Schein

#BlackLivesMatter in der Beautyindustrie: Moral unter der Haut

Schattiert. M.A.C hat eine der größten Paletten mit Foundation-Tönen der Branche.
Schattiert. M.A.C hat eine der größten Paletten mit Foundation-Tönen der Branche.
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Lippenbekenntnisse und schöner Schein oder das echte Engagement, die Dinge zu verändern: Die Beautybranche reagierte unterschiedlich auf #BlackLivesMatter.

Eine globale Pandemie, schwankende Volkswirtschaften, serienweise Umweltkatastrophen und die laufenden Proteste gegen gesellschaftlich tief verwurzelten Rassismus   es ist heute wohl nicht mehr möglich, das rasende Weltgeschehen zu ignorieren und stur unpolitisch zu sein. Für das Politischsein gibt es wiederum zahlreiche Möglichkeiten. Wer Flagge zeigen möchte, kann das zum Beispiel schnell und unkompliziert auf Instagram & Co. machen. Als im Mai dieses Jahres der Afroamerikaner George Floyd in Minneapolis durch Polizeigewalt starb und in den USA landesweite Proteste darüber losbrachen, übertrumpften sich viele Unternehmen geradezu mit ihren öffentlichen Solidaritätsbekundungen. Auch die meisten Beautylabels erklärten in Social-Media-Stellungnahmen ihre Unterstützung von #BlackLivesMatter; andere Firmen spendeten Geld für Non-Profit-Organisationen, die sich für Antirassismus einsetzen. Die Mehrheit der Marken beteiligte sich auch am #BlackoutTuesday, einer Aktion, bei der am Dienstag nach der Ermordung Floyds die Geschäfte geschlossen und neue Kampagnen und Produkteinführungen ausgesetzt wurden.

Beauty-Schmutzwäsche

Doch geht das Bekenntnis tiefer als nur unter die erste Hautschicht? Reichen schwarze Instagram-Kacheln, schöne Worte und performativer Aktivismus aus, um gesellschaftliche Missstände, die es wohl auch in der Beautyindustrie gibt, aus der Welt zu schaffen? Oder handelte es sich hier um reine Lippenbekenntnisse, die schon wieder vergessen sind, wenn der Hashtag nicht mehr trendet? Sharon Chuter, CEO und Gründerin von UOMA Beauty, wollte es genau wissen und startete Anfang Juni ihre 72-stündige "Pull Up or Shut Up"-Kampagne, bei der sie Beautybrands dazu aufforderte, ihre Richtlinien zur ethnischen Gleichheit am Arbeitsplatz zu veröffentlichen. In einem Instagram-Video lud Chuter alle Unternehmen ein, die am #BlackoutTuesday teilgenommen hatten, die Anzahl der im Betrieb insgesamt und auf Führungsebene beschäftigten People of Colour anzugeben. Das Ergebnis kam nicht wahnsinnig überraschend: Bei der Mehrheit der Firmen gibt es noch sehr viel Luft nach oben, wenn es um die Themen Diversität und Inklusion geht.    

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