Handschrift

Mit der Hand schreiben? Tippen wir uns nicht an die Stirn

Pete Souza / White House Archives
  • Drucken

Barack Obama hat seine Autobiografie mit dem Stift auf Papier verfasst. Den Computer zu verweigern, gehört unter Literaten zum guten Ton.

Dieser Obama wusste immer schon, wie man große Reden schwingt. Nun ist seine Autobiografie erschienen, und Amerikas Ex-Präsident macht aus seiner literarischen Ambition kein Hehl. Er hat den Wälzer nicht etwa einer Sekretärin diktiert, auch nicht schnöde in den Laptop getippt, nein, mit der Hand hat er ihn geschrieben, auf einen gelben Block, und zwar mit links, wie wir es von seinen Vertragsunterzeichnungen in Erinnerung haben. Warum die antiquierte Mühe?

„Ein Computer gibt selbst den rohesten Entwürfen einen zu glatten Glanz und verleiht halb garen Gedanken die Maske der Ordnung.“ Für den rauen Glanz solch durchgekochter Weisheiten hängen die in Stockholm ihm nach dem Friedens- wohl auch noch den Literaturnobelpreis um. So wie Peter Handke, der mit Bleistift auf Büttenpapier schreibt. Und jedwedem Postdienst misstraut, nicht nur dem elektronischen: Zu Lebzeiten von Siegfried Unseld musste der Verleger des Meisters für jedes vollendete Werk in die Pariser Vorstadt reisen, um das Manuskript in Demut entgegenzunehmen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.