Champions League

Salzburg schlägt Lok Moskau und träumt vom Achtelfinale

SOCCER - UEFA CL, Lokomotiv vs RBS
SOCCER - UEFA CL, Lokomotiv vs RBS GEPA pictures/ Jasmin Walter
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Nach zuletzt drei Niederlagen in Serie belohnt sich Salzburg bei Lok Moskau (3:1) und kann nächste Woche mit einem Sieg gegen Atlético Madrid sogar das Achtelfinale erreichen.

Salzburg hat am Dienstag seine Chancen, auch im Frühjahr auf europäischem Parkett vertreten zu sein, wesentlich verbessert. Der österreichische Meister gewann das fünfte von sechs Spielen in der Champions–League-Gruppe A bei Lok Moskau mit 3:1. Die Tore der Gäste erzielten Mergim Berisha (28./41.) und Karim Adeyemi (81.), für Lok hatte Anton Mirantschuk (79.) zum zwischenzeitlichen 1:2 getroffen.

Damit überholte die Mannschaft von Trainer Jesse Marsch (4 Punkte) die Russen (3) in der Tabelle und ist nun hinter Bayern (13) und Atlético Madrid (6) Dritter. Platz drei würde zum Umstieg in die K.o.-Phase der Europa League berechtigen. Mit einem Heimsieg gegen Atlético kommenden Mittwoch kann Salzburg aber sogar noch das Achtelfinalticket in der Champions League lösen. Möglich machte dieses Szenario erst das 1:1 der Spanier gegen die Bayern am Dienstagabend. Thomas Müller hatte für die Deutschen in der 86. Minute aus einem Elfmeter den Ausgleich erzielt, bei einem Sieg wären die Spanier bereits fix für die Runde der letzten 16 Teams qualifiziert gewesen.

Für Salzburg war der Ausflug nach Moskau gleichbedeutend mit einem vorweggenommen Endspiel. Weil dem Auftakt-Remis in Wals-Siezenheim gegen Lok (2:2) drei Niederlagen gegen Atlético (2:3) und Bayern (2:6, 1:3) folgten, half dem heimischen Branchenprimus diesmal nur ein voller Erfolg. Lok Moskau hatte sich im Laufe dieser Gruppenphase eine Menge Respekt erarbeitet. Atlético trotze man zwei Mal ein Unentschieden ab (1:1, 0:0), gegen die Bayern (1:2) war der russische Vizemeister nah dran an einem sensationellen Punktgewinn. Es ist vor allem das disziplinierte Auftreten in der Defensive, das diese Mannschaft auszeichnet.

Loks Plan geht nicht auf

Auch gegen Salzburg ließ der serbische Trainer von Lok, Marko Nikolić, vor dem eigenen Strafraum sprichwörtlich Beton anrühren. Er schickte zu Beginn nur drei Offensivkräfte auf den Rasen, vertraute auf eine enorm defensive Grundausrichtung. Salzburg, so die russische Idee, sollte erst gar nicht mit hohem Tempo zu kombinieren beginnen. Die Moskowiter standen also dicht gestaffelt vor dem eigenen Tor. Schön anzusehen war das für die 7000 Lok-Fans in der RZD-Arena – trotz Coronavirus wären sogar 8000 erlaubt gewesen – nicht.

Und auch der Plan der Russen ging nicht auf. Schon zur Pause lag Salzburg mit 2:0 voran. Zunächst hatte Berisha in der 27. Minute nach mehreren geblockten Schüssen aus kurzer Distanz getroffen, weil selbst für die russischen Abwehrkünstler schlichtweg nicht jede Situation zu verteidigen ist. Berisha war es auch, der kurz vor der Halbzeitpause auch den zweiten Treffer nach mustergültiger Vorarbeit von Sékou Koita erzielte.

Und Lok? Die Russen wurden in der ersten Halbzeit nur in der 39. Minute bei einer Eckballserie und Chancen von Éder (Szoboszlai klärte auf der Linie) und Zé Luís (Stankovic parierte) gefährlich.
In der zweiten Halbzeit agierte Lok dezent offensiver, war in seinen Aktionen aber nie wirklich zwingend. Dem Anschlusstreffer zum 1:2 aus einem Elfmeter durch Mirantschuk war ein völlig unnötiges Foul von André Ramalho vorangegangen. Der Brasilianer hatte bis zu diesem Zeitpunkt ein starkes Spiel gemacht.

Doch Salzburg verfiel in den Schlussminuten nicht in Panik, im Gegenteil. Endlich gelang es, sich für einen abermals starken Auftritt in der Champions League zu belohnen. Ein zum 3:1 abgeschlossenes Solo von Adeyemi – der 18-Jährige sprintete mit 34 km/h Richtung gegnerischen Strafraum – beseitigte in der 81. Minute sämtliche Restzweifel.

Ergebnisse, 5. Spieltag

Gruppe A: Lok Moskau – Salzburg 1:3, Atlético Madrid – Bayern München 1:1

Tabelle: Bayern (13), Atlético (6), Salzburg (4), Lok (3)

Gruppe B: Donetsk – Real Madrid 2:0, Gladbach – Inter Mailand 2:3.

Gruppe C: Porto – Man City 0:0, Marseille – Olympiakos Piräus 2:1.

Gruppe D: Liverpool – Ajax Amsterdam 1:0, Atalanta Bergamo – Midtjylland 1:1.

("Die Presse", Printausgabe 1.12.2020)

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