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Massentests: Beraterstab des Gesundheitsministeriums dagegen

CORONA: CORONA-MASSENTESTS IN TIROL - AXAMS
CORONA: CORONA-MASSENTESTS IN TIROL - AXAMSAPA/EXPA/ERICH SPIESS
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"Ein wesentlicher Teil des Beraterstabs spricht sich gegen Massentestungen aus", heißt es im Sitzungsprotokoll vom 17. November. Grund: Man rechnet mit falsch positiven und falsch negativen Ergebnissen.

Der Beraterstab des Gesundheitsministeriums hat sich gegen die Corona-Massentests ausgesprochen. Das geht aus einem nun veröffentlichten Sitzungsprotokoll hervor. Demnach hat Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) die Experten am 17. November um ihre Einschätzung gebeten. "Ein wesentlicher Teil des Beraterstabs spricht sich gegen Massentestungen aus", heißt es in dem Papier.

Begründet wurde die Skepsis mit der Möglichkeit sowohl falsch negativer Testungen als auch falsch positiver Ergebnisse. Ersteres bedeutet, dass bestehende Infektionen nicht erkannt werden. Zweiteres bedeutet, dass nicht infizierte Personen in Quarantäne geschickt werden. Zudem befürchteten die Experten, dass falsche Hoffnungen auf ein "normales Weihnachtsfest" geweckt werden könnten: "Die Ankündigung der Regierung, mit Massentestungen könnte Weihnachten 'gerettet' werden, wurde von den Mitgliedern des Beraterstabs kritisch betrachtet", heißt es in dem Protokoll.

Begrüßt hätte der Beraterstab des Ministers dagegen regionale bzw. zielgruppenorientierte Testungen. Außerdem wurde darauf hingewiesen, dass eine zweifache Testung zweckmäßiger wäre, als eine Massentestung. Die Regierung hat zuletzt einen zweiten Durchgang der Massentests Anfang 2021 angekündigt.

Anschober verteidigte Tests

Anschober hat die Massentests bei einer Pressekonferenz am Donnerstag erneut verteidigt. Die Massentests seien deswegen wichtig, weil dadurch eine Gesamtbestandsaufnahme der tatsächlich realen Situation - Stichwort: Dunkelziffer - gemacht werde, betonte der Minister. Menschen, die nicht oder noch nicht symptomatisch seien, könnten damit aus dem Infektionskreislauf herausgeholt werden.

Am Nachmittag versicherte der Gesundheitsminister dann, die Empfehlungen seines Expertenstabes ernst genommen zu haben. Um falsch positive bzw. falsch negative Ergebnisse zu vermeiden, werde es in ganz Österreich eine Nachtestung mittels PCR-Test geben, so Anschober in einer Aussendung. Außerdem habe die Regierung in ihrer Kommunikation klar darauf geachtet, keine falsche Sicherheit im Fall eines negativen Ergebnisses zu vermitteln. Das Testergebnis sei "nur einen Bestandsaufnahme des Testtages und kein Freibrief für Sorglosigkeit.“ Auch der Vorschlag von Mehrfachtestungen werde mit der nach den Feiertagen geplanten zweiten Testrunde umgesetzt.

(APA)

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