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Wrabetz will Positionierung von FM4 "überdenken"

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz
ORF-Generaldirektor Alexander WrabetzAPA/GEORG HOCHMUTH
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ORF-Chef Alexander Wrabetz präsentiert dem Stiftungsrat die Strategie 2025. Dabei steht vor allem der ORF-Player im Mittelpunkt. In digitale Dienste des ORF sollen 33 Millionen investiert werden.

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz will die Positionierung von FM4 überdenken. Das sagte er am Donnerstagabend bei der Präsentation der Eckpunkte der Strategie 2025, die heute vom Stiftungsrat beschlossen wurde, vor Journalisten. Auf die Frage, ob er selbst auch nach der ORF-Wahl im kommenden Jahr als Generaldirektor für die Umsetzung der Strategie sorgen will, legte er sich nicht fest.

Leitprojekt der Strategie ist der ORF-Player, der bis Ende 2021 realisiert werden soll. Die Strategie sei die Vorgabe, "die für jeden gilt, der da einmal sitzen will oder wird, das ist personenunabhängig", sagte Wrabetz. Gefragt, ob er selbst wieder als Generaldirektor kandidieren werde, antwortete er: Er bleibe dabei, "dass sicher viel dafür steht, aber dass ich dazu jetzt noch nichts sagen werde".

"Wir müssen das Ziel haben, zu einer öffentlich-rechtlichen Plattform zu werden, um der Plattformchallenge zu begegnen." Natürlich würden aber die klassischen Fernseh- und Radioprogramme nicht aufgegeben werden. Das Kinder- und das Sportprogramm könnten teilweise auf den ORF-Player migrieren.

FM4 „überdenken“

"Überdenken" will Wrabetz die Positionierung von FM4. Denn: "Es wird immer schwieriger, eine heterogene, junge Szene mit einem linearen Programm abzubilden", meinte Wrabetz. Der Sender müsse sich etwa im Podcastbereich weiterentwickeln und soll "seine Stärken auch stark in Richtung des Soundportals (Teil des Players, Anm.) entwickeln". Parallel dazu soll die klassische lineare Ausstrahlung erhalten bleiben.

Zu den Eckpunkten der Strategie zählt auch, dass Social Media ausgebaut wird, neue Formate entwickelt werden und eine Digitalwerkstatt für Millenials geschaffen wird. Der ORF wolle außerdem nicht nur Verantwortung für sich selbst, sondern auch für den österreichischen Medienstandort mitübernehmen. So soll es gemeinsame Vermarktungsplattformen im digitalen Bereich und eine gemeinsame Login-Strategie für digitale Angebote geben.

Die gesamten Aufwendungen für alles Digitale, also auch ORF ON, Teletext und die TVthek sind mit 33 Mio. Euro budgetiert. Auf den Player entfallen davon rund 10 Mio. Euro. Wrabetz ist optimistisch, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Player noch vor dem Sommer in Kraft treten werden. Außer Frage steht für ihn, dass die Sieben-Tage-Beschränkung aufgehoben werde, aber es brauche "schon einen größeren Schritt".

Schwarze Zahlen

Dazu, dass der ORF im kommenden Jahr in den schwarzen Zahlen bleibt, habe viel beigetragen. Auch bei der Lohnrunde habe es ein Entgegenkommen des Betriebsrats gegeben. Die Gehaltsverhandlung brachte für die ORF-Mitarbeiter zwar eine Erhöhung der Gehälter um 1,5 Prozent, jedoch tritt die Erhöhung erst mit Anfang 2022 in Kraft. Die Mitarbeiter erhalten eine Einmalzahlung von 525 Euro sowie eine Coronaprämie über 575 Euro.

Abgeschlossen wird im kommenden Jahr das Spar- und Strukturprogramm, wenn rund 120 Personen in Pension gehen und nicht nachbesetzt werden. Bis 2025 gehen laut Wrabetz rund 20 Prozent der Mitarbeiter in Pension. "Das ist nicht mehr wie bisher primär eine Chance für Kostenreduktion, sondern eine Chance für Veränderung." Ein guter Teil müsse in neue Mitarbeiter investiert werden.

Die Late-Night-Satireshow "Gute Nacht Österreich" erhält einen neuen Sendeplatz in der Freitagnacht. Dort habe die Show mit Peter Klien künftig einen "guten Vorlauf", was beim bisherigen Sendeplatz Mittwochnacht nicht immer der Fall gewesen sei. "Der bescheidene Erfolg hängt, fürchte ich, aber nicht nur mit dem Vorlauf zusammen, sondern auch mit der Art der Sendung", meinte Wrabetz. Er hoffe, dass sich die Sendung weiterentwickle und Peter Klien weiter zu sehen sein wird - auch on air.

Der Vertrag von Alexander Hofer soll verlängert werden. Schließlich sei Hofer ein "hervorragender Unterhaltungschef", der sich zuletzt etwa mit einer coronasicheren Produktion von "Dancing Stars" hervorgetan habe. "Ich werde ihn bitten, dass er den Job noch eine Zeit weitermacht", kündigte der Generaldirektor an. Die 14. Staffel der "Dancing Stars" soll 2021 als Herbstevent über die Bühne gehen.

(APA)

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