Ethikdebatte

Gehirne aus dem Labor

Das ist natürlich eine Installation. Aber wenn es echt wäre, was wäre es dann?
Das ist natürlich eine Installation. Aber wenn es echt wäre, was wäre es dann?(c) Saeed Khan/picturedesk.com
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Fortschritte beim biologischen Nachbau des Gehirns und bei seiner elektronischen Simulation lassen Rufe nach einer Ethikdebatte laut werden.

Als sie an der Zigarette zieht, zuckt das Auge gegenüber zusammen, dann bläst sie den Rauch darauf. Damit kulminierte ein Nachtmahr, den Roald Dahl vor 60 Jahren zu Papier brachte, der von „William and Mary“, einem Paar, in dem er ihr ein Eheleben lang alles verboten hatte, was ihr Spaß machte, das Rauchen etwa. Dann wurde er unheilbar krank, aber sein Arzt hatte – inspiriert von „einem medizinischen Film aus Russland“, der „vom Körper abgetrennte“ und doch lebende Köpfe von Hunden zeigte – eine Idee: Man könne das Gehirn entnehmen und am Leben halten, in einem Gefäß, mit der Außenwelt verbunden über ein Auge.

»Gehirne toter Schweine ließen sich vier Stunden nach dem Schlachten wiederbeleben.«

Auf das bläst sie den Rauch, und auch das Auge des Lesers beruhigt sich schwer: Naja, so etwas gibt allenfalls in der Fantasie Dahls, und die blühte eben 1960! Aber im Vorjahr zuckte das Auge des Lesers wieder, bei der Lektüre eines der Flaggschiffe der Wissenschaftspublizistik, Nature: Nenad Sestan (Yale) hatte Gehirne von Schweinen vier Stunden nach dem Tod wieder zum Leben gebracht (568, S. 336).

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