Rüstung: Eurofighter-Betriebskosten heben ab

Ruestung EurofighterBetriebskosten heben
Ruestung EurofighterBetriebskosten heben(c) EPA (Bmlv/Zinner/Ho)
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Laut dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" ist der Unterhalt der Kampfflugzeuge der deutschen Luftwaffe weit höher als erwartet. So koste eine Flugstunde fast doppelt so viel, als die Luftwaffe einst eingeplant habe.

HAMBURG/WIEN (ag./red.). Unangenehme Neuigkeiten kommen auf den europäischen Luftfahrtkonzern EADS zu: Laut dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ sollen die Betriebskosten des hochmodernen Kampfflugzeugs, das auch von Österreichs Bundesheer geflogen wird, weit höher sein, als bisher erwartet bzw. zugegeben wurde.

So koste eine Flugstunde gut 74.000Euro, laut „Spiegel“ fast doppelt so viel, als die Luftwaffe einst eingeplant habe. Der bisher teuerste deutsche Kampfjet, der altbewährte Jagdbomber „Tornado“, koste pro Stunde nur 43.000€. Die deutsche Luftwaffe hat derzeit etwa 50Eurofighter, bestellt wurden 180. Es gibt Anzeichen, dass es Berlin mit der Abnahme von 143Stück bewenden lassen will.

Der Bericht dürfte in Österreich, wo Waffenkäufe fürs Heer traditionell Staub aufwirbeln, fürs gewohnte Hickhack sorgen: Das Heer hat 15 Eurofighter; ursprünglich hatte die Regierung Schüssel 24Stück bestellt, die Zahl wurde nach der Flutkatastrophe in Ostösterreich von 2002 sowie 2007 durch die Initiative von SP-Verteidigungsminister Norbert Darabos stark reduziert.

Wie hoch die Betriebskosten der Austro-Eurofighter sind, ist schwer zu präzisieren. Jetzt sollen es gesamt ca. 50Millionen Euro im Jahr sein, ab 2011 sogar 65Millionen, der Rechnungshof nimmt ab 2013 gar 100Mio. an.

Disput um Stückkosten

Angesichts der jährlichen Flugstunden (um die 1500) entstehen offizielle Stundenpreise von 33.000€, die auf 67.000€ steigen könnten (falls nicht auch das untertrieben ist).

Grün-Chefaufdecker Peter Pilz behauptete am Sonntag unter Hinweis auf Papiere des deutschen Parlaments, dass Deutschland die Hälfte des österreichischen Stückpreises von 114 Millionen Euro bezahlt habe; dabei seien viele der Austro-Exemplare Gebrauchte der Deutschen. Verteidigungsminister Darabos dementiert: Der Stückpreis habe 57 Mio. Euro betragen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.08.2010)

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