In den kommenden Tagen würden keine neuen Regenfälle erwartet. Allerdings breitet sich der Indus, der Hauptstrom des Landes, an einigen Stellen nach Dammbrüchen weiter aus
Islamabad (ag.). Einen Monat nach Beginn der verheerenden Überschwemmungen in Pakistan gehen die Wassermassen allmählich zurück. In den kommenden Tagen würden keine neuen Regenfälle erwartet, sagte der Regierungsbeauftragte Qamar-uz-Zaman Chaudhry am Sonntag. Es werde jedoch noch bis zu zwei Wochen dauern, bis die Flüsse in der südlichen Provinz Sindh wieder ihre Normalpegel erreichen.
Allerdings breitet sich der Indus, der Hauptstrom des Landes, an einigen Stellen nach Dammbrüchen weiter aus. Äußerst kritisch bleibt die Lage vor allem um die Großstadt Thatta. Dort ist der Indus massiv über die Ufer getreten. Rund 95 Prozent der 300.000 Stadtbewohner mussten fliehen. Auch in die Stadt Sujawal am Indus-Ostufer, in der 200.000 Menschen leben, dringe seit dem Wochenende Wasser ein, sagte ein Sprecher der Lokalbehörden. Insgesamt seien in dem Küstenbezirk Thatta, in dem der Indus in das Arabische Meer rinnt, in den vergangenen drei Tagen etwa 350 Dörfer überschwemmt und hunderttausende Menschen vertrieben worden.
Zehntausende Kinder hungern
Trotz des allmählichen Rückgangs des Hochwassers sind Millionen Menschen weiterhin von Hunger und von Krankheiten bedroht. UN-Schätzungen zufolge ist das Leben von rund 72.000 Kindern akut gefährdet. Die durch ungewöhnlich starke Monsunregen im Juli verursachten Überschwemmungen haben bislang mindestens 1600 Menschen das Leben gekostet, rund sechs Millionen wurden vertrieben. Es wird angenommen, dass die Zahl der Todesopfer noch deutlich ansteigt, da erst mit dem Rückgang des Wassers die Leichen vieler Vermissten gefunden werden können.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.08.2010)