Tirol

Massentests: Platter stellt weitere Tests in Aussicht

Ein Bild vom Beginn der Massentests in der Messe Innsbruck am Freitag.
Ein Bild vom Beginn der Massentests in der Messe Innsbruck am Freitag.APA/EXPA/JOHANN GRODER
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„Bei einem Testwochenende wird es wohl nicht bleiben“ sagt der Tiroler Landeshauptmann Platter. Er ist künftig für eine "Doppelstrategie": PCR-Tests und ergänzende Antigentests. Man müsse die "Zielgruppen" definieren.

Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) und der Projektleiter von "Tirol testet" Elmar Rizzoli haben Sonntagabend im Rahmen einer Pressekonferenz die vorläufigen Endergebnisse der Massentestungen präsentiert. 32,05 Prozent aller Testberechtigten Tiroler nahmen teil, 620 der insgesamt 220.713 durchgeführten Antigentests waren positiv (0,28 Prozent).Bei nur einem Testwochenende werde es wohl nicht bleiben, stellte Platter weitere Tests in Aussicht.

Er plädiert für eine "Doppelstrategie". Einen Tiroler "Alleingang" werde es jedenfalls nicht geben, vielmehr erwarte er sich künftig eine mit der Bundesregierung abgestimmte Teststrategie, versicherte Platter bei der Pressekonferenz im Landhaus. Man müsse nun Lehren aus den bundesweiten Massentests ziehen. Er befürworte jedenfalls eine "Doppelstrategie", ließ der Tiroler Landeshauptmann wissen, Antigentests halte er für sinnvoll, um symptomfreie Personen herauszufiltern. "Hunderte Infizierte wurden an diesem Testwochenende identifiziert, dadurch wurden tausende Ansteckungen vermieden und Infektionsketten durchbrochen", kontextualisierte der Landeschef die Zahlen. Dass der Anteil Infizierter bei nur 0,28 Prozent liegt, zeige: "Der Lockdown wirkt". Die genaue Bewertung des Anteils an positiv Getesteten wolle er Experten überlassen, "wenn diese vorliegen, bin ich dafür, dass Entscheidungen getroffen werden".

„Kommt auf Erwartungshaltung an"

Platter zeigte sich, entgegen kritischer Stimmen der Opposition und aus manchen Tiroler Gemeinden, auch mit der Beteiligung zufrieden, die mit 32,05 Prozent unter der von manchen Politikern erwarteten Quote lag. "Es kommt immer auf die Erwartungshaltung an", meinte Platter dazu. Insgesamt 688.680 Personen waren im Bundesland aufgerufen, sich testen zu lassen. In Zukunft müsse man sich jedenfalls überlegen, "wie man diejenigen erreichen kann, die diesmal nicht zum Test gekommen sind, darunter vor allem Menschen mit Migrationshintergrund und junge Menschen".

Wie Platter verwies auch Projektleiter Elmar Rizzoli auf den reibungslosen Ablauf: "Großartiges wurde geleistet, es waren keinerlei Nachbesserungen nötig". Sein Dank gelte den Gemeinden, Bürgermeistern, Freiwilligen und Blaulichtorganisationen, so Rizzoli im Rahmen der Pressekonferenz am Sonntagabend. Zudem zeigte sich, dass die Tiroler "sehr diszipliniert" seien: "So gut wie alle positiv Getesteten fanden sich noch am selben Tag zum PCR-Test ein".

LH-Stv. Ingrid Felipe verwies in einer Aussendung ebenfalls erfreut darauf hin, dass "rund 600 positive Träger*innen des Virus ausfindig gemacht und damit viele weitere Ansteckungen verhindert werden konnten". Dennoch, erinnerte sie die Bürger, sei das Virus auch weiterhin "in viel zu hoher Konzentration unter uns". Jetzt dürfe man "nicht leichtsinnig handeln". "Wir dürfen das jetzt nicht verspielen", rief auch Platter die Bevölkerung zur Vorsicht, besonders während der Feiertage, auf.

FPÖ übt harte Kritik an Regierung in Land und Bund

Schärfere Töne kamen von der Tiroler FPÖ. "Schwarz-grünes Totalversagen im Corona-Management auf Landes- und Bundesebene" ortete der Tiroler FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger in einer Aussendung. Die geringe Teilnahme beweise fehlendes Vertrauen der Bürger in die Politik. Zurückzuführen sei dies unter anderem auf "die vielen Corona-Pandemie-Maßnahmen, wie Ausgangsbeschränkungen, Kontaktverbote und die massive Angstpolitik". Die geringe Zahl an positiv Getesteten beweise, "dass das Coronavirus keine Massenseuche ist", schlussfolgerte Abwerzger. Ferner stellte er in Frage, ob das in die Massentestung gesteckte Geld nicht besser in Schutzausrüstungen von medizinischem Personal hätte investiert werden sollen und wiederholte seine Forderung, vor allem vulnerable Personen und Gesundheitspersonal verstärkt zu schützen und zu testen.

Warum die Beteiligung unter den Erwartungen geblieben ist, müsse auch aus Sicht des Grünen Klubobmanns Gebi Mair genau analysiert werden. Mair wählte besonnenere Worte: "Ich bin dagegen, es auf das Wetter, den Nikolaus oder die Bundesregierung zu schieben". Er rechne mit einem weiteren Massentest im Jänner, wenn die Zahlen nicht deutlich nach unten gehen. Bis dahin sollte man "in Ruhe rausfinden", warum viele Bürger diesmal nicht "von dieser Chance Gebrauch gemacht haben". "Über die künftige Schnelltest-Strategie wird ebenfalls noch zu beraten sein", fügte Mair hinzu.

Am Montag würden die Landeshauptleute mit der Bundesregierung beraten, und erste Lehren aus dem vergangen Testwochenende ziehen, informierte Platter. Er sei auf die Unterschiede zwischen den Bundesländern gespannt, ließ er wissen.

(APA)

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