Ob Totimpfstoff, vektorbasiert oder mRNA-Technologie – das Ziel ist immer das gleiche: die Produktion von Antikörpern, die das Virus unschädlich machen.
Die Zulassungsverfahren für die Impfstoffe von BioNTech und Moderna sind im Gange, eine Entscheidung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) wird für Ende Dezember erwartet. In den kommenden Wochen dürfte auch AstraZeneca ansuchen, sodass im ersten Quartal nächsten Jahres sehr wahrscheinlich drei Impfstoffe verfügbar sein werden.
Die EU hat bereits mit allen Herstellern Verträge abgeschlossen und sich hunderte Millionen Dosen gesichert. Gemeinsam ist den Impfstoffen, dass zwei Verabreichungen im Abstand von drei bis vier Wochen notwendig sind. Auch in ihrer Wirksamkeit unterscheiden sie sich nach bisherigen Informationen kaum, sehr wohl aber in ihrer Funktionsweise.
mRNA-Technologie
Auf mRNA-Impfstoffe setzen das deutsche Unternehmen BioNTech (in Kooperation mit dem US-Riesen Pfizer, dieser Impfstoff wird seit Dienstag in Großbritannien verabreicht) sowie die amerikanische Firma Moderna. Diese vergleichsweise neue Technologie kommt zwar seit einigen Jahren in der Krebstherapie zum Einsatz, ein Impfstoff ist daraus aber noch nicht hervorgegangen. Injiziert wird dabei die mRNA (Messenger-RNA), also die molekulare Erbinformation eines Merkmals von Sars-CoV-2. Diese Erbinformation – sie ist vergleichbar mit Teilen des Virus-Bauplans – tritt in die menschlichen Zellen ein und löst dort die Produktion von Oberflächenmerkmalen (Proteinen) des Coronavirus aus. Obwohl diese Merkmale (auch Antigene genannt) harmlos sind, stuft sie das Immunsystem als fremd bzw. gefährlich ein und produziert Antikörper gegen sie, die bei einem künftigen Kontakt mit dem Virus bereitstehen und eine Erkrankung verhindern. Ob sie lediglich den Ausbruch der Erkrankung abwehren oder auch die Infektion selbst, ist noch unklar und wird untersucht.