Leitartikel

Die perversen Wege eines fiebernden Finanzsystems

THEMENBILD: 500-EURO-GELDSCHEINE
THEMENBILD: 500-EURO-GELDSCHEINEAPA/BARBARA GINDL
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Die frisch gedruckten Euro-Billionen der EZB landen als „Überschussliquidität“ wieder bei ihr selbst, statt die Wirtschaft anzukurbeln.

Die EZB bietet den Euro-Banken im Rahmen ihres sogenannten TLTRO-Programms Refinanzierungskredite zu Negativzinsen an, um die Kreditvergabe an Unternehmen und Private anzukurbeln. Das heißt, sie bezahlt die Banken de facto dafür, dass sie das Geld überhaupt nehmen.

Die verleihen die vielen Milliarden aber nicht weiter, sondern legen sie – wiederum zu Negativzinsen – postwendend bei der EZB an, um ihre Liquidität zu verbessern. Allein die österreichischen Institute haben ihre Einlagen bei der Euro-Zentralbank in diesem Jahr (siehe Geschichte auf Seite eins) auf 93 Milliarden Euro mehr als verdoppelt.

Hat da jemand gerade „Aber das ist ja pervers!“ von der Galerie gerufen? Ja, das ist es in der Tat. Und es lüftet einen Zipfel des Geheimnisses, warum die aberwitzigen Milliardensummen, die die EZB nicht nur per Staatsanleihen-Ankaufsprogrammen „druckt“, die erhoffte Wirkung so gar nicht entfalten: Sie kommen einfach nicht dort an, wo sie gebraucht werden beziehungsweise eine konjunkturbelebende Wirkung entfalten könnten. Sondern werden zwischen Zentralbank und Banken sinnlos hin- und hergeschoben.

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