Umwelt

Mehr Plastik als Tiere, mehr Häuser als Bäume

Israelische Forscher schätzen: 2020 ist das Jahr, in dem auf der Erde erstmals von Menschen gemachte Materialien mehr wiegen als die Biomasse.

„Füllet die Erde“, auch mit diesen Worten segnet Gott in der Genesis (1, 28) Adam und Eva, und dieses Programm verwirklichen die Menschen konsequent. Auch indem sie neue Materialien schaffen, „man made mass“ (MMM), von Beton über Blech und Glas bis Plastik. Wobei es gerade beim Plastik derzeit scheint, als ob es die Erde und vor allem das Meer allzu rücksichtslos fülle.

Zugleich verringern die Menschen die Biomasse, also die Stoffmenge der Lebewesen. Seit der agrikulturellen Revolution, die mit der Sesshaftwerdung einherging, ist die pflanzliche Biomasse ungefähr auf die Hälfte geschrumpft, von zwei Teratonnen (Billionen Tonnen) auf eine. Eine Frage drängt sich auf: Wann ist es so weit, dass die MMM größer wird als die Biomasse? Umweltforscher um Ron Milo vom israelischen Weizmann-Institut haben dafür ein Modell aufgestellt, das natürlich auf Schätzungen und Annahmen basiert – so rechnen sie mit getrockneter Biomasse –, aber eine spektakuläre Antwort liefert: heute. Im Jahr 2020, mit einer Fehlerbreite von ±6 Jahren, finde dieser Crossover statt. Noch am Beginn des 20. Jahrhunderts habe die MMM nur drei Prozent der Biomasse ausgemacht, heute komme sie dieser gleich, auf ungefähr 1,1 Teratonnen, und sie wachse um über 30 Gigatonnen (Milliarden Tonnen) pro Jahr. Um das Jahr 2040 werde die MMM bei drei Teratonnen angelangt sein, wenn das so weitergeht. Noch ein paar Vergleichszahlen aus der Arbeit in „Nature" (9. 12.): Tiere machen vier Gigatonnen aus, Plastik acht, Bäume und Sträucher 900, Gebäude 1100 Gigatonnen.

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