Die Finanzmarktaufsicht warnt vor unsicheren Prognosen, überhitzten Märkten, fahrlässigen Gewinnausschüttungen – und versucht, die Commerzialbank hinter sich zu lassen.
Wien. Man muss nicht immer etwas Seltsames sagen oder machen, um einen befremdlichen Eindruck zu hinterlassen. Manchmal reicht es auch, etwas auszulassen: So erwähnten die Vorstände der Finanzmarktaufsicht (FMA), Helmut Ettl und Eduard Müller, bei ihrer Präsentation der künftigen Aufsichtsschwerpunkte mit keinem Wort den größten Bankenskandal der jüngsten Geschichte Österreichs: Commerzialbank Mattersburg.
Erst auf Nachfrage, welche Konsequenzen man aus den jahrzehntelangen Bilanzfälschungen im Burgenland für die Kontrolltätigkeit ziehe, antwortete Ettl etwas gereizt: „Das war keine Bankpleite, sondern ein Bankraub. Mit krimineller Energie wurden alle internen und externen Kontrollmechanismen ausgehebelt. Das ist eine Sache für die Staatsanwaltschaft. Die Bankaufsicht ist keine strafrechtliche Ermittlungsbehörde.“