Reinhören

Österreichische Podcasts: Nicht zu überhören

Die österreichische Podcast-Welt prägen auffallend viele Frauen. Sie sind lustig, vielfältig, feministisch und ziemlich laut.

Erstaunlich, dass es fast ein Jahr gedauert hat, bis die Performancekünstlerin und Podcast-Produzentin Jeanne Drach Gast im Wohnzimmer-Studio von Asta Krejci-Sebesta, Jasna Hört und Tatjana Lukas sein durfte. Die drei Freundinnen aus Wien haben bereits im November 2019 ihren saukomischen Podcast „Drama Carbonara, Baby“ gestartet, für den sie wöchentlich mit wechselnden Gästen romantische Geschichten vorlesen. Im Oktober war endlich Jeanne Drach dran und hat ihre künstlerische Seite beim Rezitieren der Geschichte „Ich liebte ihren Mann – da drehte meine Schwester durch“ beeindruckend ausgelebt. Dass es eine Weile gedauert hat, bis sich einige der aktivsten Podcasterinnen des Landes gemeinsam hinter ein Mikro setzen, liegt in erster Linie an deren vollen Kalendern. Und daran, dass sich im Genre Podcast seit einiger Zeit überhaupt viel tut.

"Presse"-Podcast 1848

Auch „Die Presse“ hat einen Podcastkanal und der heißt 1848 und erinnert an unser Gründungsjahr. Hören Sie in die aktuelle Folge und alle bisherigen Episoden hinein und zwar gleich hier.

Die „Heldinnen“ waren die Basis. Jeanne Drach ist besonders umtriebig und eine der wenigen, die ihr Geld vorwiegend mit dem Podcasten verdient. Im Sommer 2019 gründete sie mit „Oh Wow“ ihr eigenes Unternehmen und betreibt seither ein Label und eine Agentur unter diesem Namen. Sie berät also einerseits Kunden und produziert unter dem Label selbst vier Podcasts mit spannenden Frauen, im Frühjahr 2021 kommen zwei weitere dazu. Die Themenfelder sind breit und gehen von Philosophie (mit der Philosophin Lisz Hirn in „Philosophieren mit Hirn“) bis Sex (mit der Bloggerin Theresa Lachner in „Lvstprinzip“). „Die Basis von allem“, erzählt Drach, „waren ,Jeannes Heldinnen‘.“ Das ist ihre eigene Gesprächsreihe, in der sie mittlerweile mehr als 40 Frauen vor den Vorhang geholt hat, die ihr imponiert haben. Ganz egal, ob sie schon eine gewisse Bekanntheit hatten oder nicht. Vernetzung und Förderung von Frauen sind bei Drachs Arbeit wesentlich. Und es fällt ihr auf, dass der österreichische Podcastmarkt abseits von Medienhäusern auffallend weiblich ist.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.