Home-Offices an den schönsten Orten der Welt liegen im Trend.
Gekommen, um zu bleiben: Neben all den dramatischen Auswirkungen von Corona haben die Krise und der damit verbundene Rückzug ins Home-Office für eine kleine Gruppe auch eine erfreuliche Nebenwirkung mit sich gebracht: die Möglichkeit, dieses überall auf der Welt einzurichten. Denn wenn man mit den Kollegen sowieso nur mehr per Zoom konferieren kann, lässt sich das von einem Schreibtisch mit Meerblick doch gleich viel angenehmer tun.
Hotels rüsten um
„Longstay“ heißt diese neue Form des Wohnens auf Zeit, auf die sich immer mehr Vertreter der – durch Corona schwer gebeutelten – gehobenen Hotellerie und Kurzzeitvermieter einstellen. Denn Platz gibt es in ihren Häusern derzeit genug und die Adaptionen, die für die Dauergäste notwendig sind, halten sich im Rahmen. Ohne Schreibtisch und starkes WLAN lässt sich ohnehin kaum noch ein Hotelzimmer im Luxussegment vermieten; Dienstleistungen wie das Wäscheservice oder die Zimmerreinigung können leicht an die Bedürfnisse der neuen Gäste angepasst werden.
Familienauszeit in Portugal
Manche Anbieter von Longstay-Lösungen gehen aber deutlich über diese Basisangebote hinaus: So haben etwa die Martinhal Family Hotels & Resorts sogar eine internationale Schule in Lissabon, die United Lisbon, für schulpflichtige Kinder der Langzeitgäste eröffnet. Deren Eltern stehen jetzt die Appartements und Villen der Martinhal-Anlagen Chiado, Cascais und Sagres als dauerhafte Mietobjekte zur Verfügung, die Services wurden an die neue Gästeschicht angepasst.
Das Konzept der vor zehn Jahren gegründeten Kette war schon früher komplett auf Familien ausgerichtet, und auch bei den neuen Longstay-Angeboten stehen diese im Mittelpunkt. So haben sich die Kids-Clubs der Anlagen auf die Betreuung kleinerer Kinder spezialisiert, sodass ihre Eltern ungestört im Home-Office arbeiten können. Diesen steht rund um die Uhr nicht nur ein starkes Netz zur Verfügung – selbst fehlende Küchenutensilien oder die Reparatur einer defekten Waschmaschine werden von der Rezeption organisiert. Infos zu den Longstay-Angeboten, die für Zeiträume zwischen drei Monaten und einem Jahr gelten, gibt es unter longtermrentalsportugal.com, die Preise beginnen bei 2250 Euro pro Monat für bis zu vier Personen.
Griechische Architektur
Wer eine Zeit lang in preisgekrönter Architektur leben möchte, kann das derzeit in Griechenland tun: Hier wird aktuell die „Rusted Mill“, eine alte Mühle, die mit dem German Design Award 2021 für ihre exzellente Architektur ausgezeichnet wurde, vermietet. Der 1850 erbaute dreiteilige Gebäudekomplex erhält sein stylishes Aussehen durch das Zusammenspiel von Naturstein und moderner Konstruktion aus Stahl und Glas, geraden Linien und alten Dachbalken, Designer-Möbeln und historischen Elementen wie den erhaltenen und restaurierten Mühlsteinen. Rund drei Autostunden von Athen entfernt auf dem Peloponnes situiert, bietet das Haus einen Blick auf die messinische Bucht, der nicht nur von der Panoramaterrasse, sondern auch durch eine große Glasfront ausgiebig möglich ist. Diese fand bei der Preisverleihung sogar eine eigene Erwähnung: „Bei genauerem Hinsehen gibt das große Frontfenster den Blick auf die dahinter liegende Originalarchitektur frei, in der Neu und Alt harmonisch ineinander übergehen“, lobte die Jury das Design des griechischen Architekturbüros Detale Architecture & Engineering. Im Inneren verteilen sich 335 Quadratmeter auf drei Etagen, die neben den Wohnräumen drei Schlafzimmer und drei Bäder beherbergen. Vermietet wird die Mühle über Engel & Völkers Griechenland, die Preise liegen zwischen 550 und 1100 Euro pro Tag.
Großer Malediven-Luxus
Wer es richtig schön warm haben und obendrein gern ein wenig länger schlafen möchte, weil die Kollegen in Wien durch die Zeitverschiebung erst vier Stunden später mit der Arbeit beginnen, könnte auf den Malediven sein persönliche Arbeiterparadies finden. Hier bietet das Nautilus Maledives ein eigenes „Workation“-Package an, zu dem unter anderem ein Schreibtisch mit herrlichem Blick auf den Ozean, eine Hochgeschwindigkeit-Internetverbindung, ein persönlicher Assistent, ein IDD-Telefon, Faxgerät, Scanner, drahtloser Drucker, eine vollständige Computer-Einrichtung, ein tragbarer Projektor mit Leinwand sowie Büromaterial gehören.

Erfrischungen oder Cocktails kann man sich während der Arbeitspausen oder beim Sonnenuntergang in der Pool-Bar besorgen. Darüber hinaus ist für die Dauergäste ein begrenztes tägliches Wäscheservice inkludiert und die Kinderbetreuung während die Arbeitszeit der Eltern. Wie die „normalen“ Touristen können natürlich auch die „Workation“-Gäste das komplette Programm eines Luxus-Resorts des Archipels nutzen. Geboten werden unter anderem private Delfin-Kreuzfahrten mit der hauseigenen Jacht, Schnorcheltouren, Yogastunden, Wellnessbehandlungen oder ein Flughafen-Shuttle per Privatjet. Solcher Luxus hat aber auch seinen Preis: Dieser beginnt bei rund 68.000 Euro für 30 Nächte in einem Beachhouse, Infos unter www.thenautilusmaldives.com.
Winterfreuden am See
Wenn es lieber in der Nähe sein soll und alpine Winterfreuden lediglich mit ein wenig Abstand von daheim kombiniert werden wollen, gibt es am bayrischen Tegernsee ein neues Angebot, das sich auf die Longstay-Gäste spezialisiert hat: Das R6 in Bad Wiessee hat heuer im Juli neun luxuriöse Apartments eröffnet, die als private Domizile auf Zeit gedacht sind.

Zwischen 105 und 135 Quadratmeter und zwei bis drei Schlafzimmer haben die Einheiten im Bio-Design-Bau, außerdem wahlweise einen Balkon oder eine eigene Terrasse. Wer nicht auswärts essen mag, kann entweder auf die voll ausgestattete Küche zurückgreifen oder sich doch lieber von einem privaten Koch verköstigen lassen. Zu den Dienstleistungen gehört außerdem ein Concierge-Service samt Einkaufsdienst, der auch dafür sorgt, dass bereits bei der Anreise der Kühlschrank gut bestückt ist. Die Preise beginnen hier bei rund 300 Euro pro Nacht, mehr Infos unter www.r6-tegernsee.de. (SMA)
(Red.)