Nationalbank

Staat verdient an neuen Schulden

Die Geldschwemme der EZB drückt die Zinsen für heimische Staatsanleihen weiter in den negativen Bereich.
Die Geldschwemme der EZB drückt die Zinsen für heimische Staatsanleihen weiter in den negativen Bereich.Clemens Fabry
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Die Geldschwemme der EZB drückt die Zinsen für heimische Staatsanleihen weiter in den negativen Bereich. Dadurch verdient die Republik an der steigenden Verschuldung.

Wien. Negative Zinsen für Staatsanleihen sind aufgrund der Nullzinspolitik der EZB schon seit Längerem nichts Ungewöhnliches mehr. Was dies in der Realität jedoch bedeutet, zeigt eine Berechnung der Oesterreichischen Nationalbank im Rahmen ihrer Dezember-Prognose, die am Freitag präsentiert wurde. Demnach wird der Kampf gegen die Coronakrise die heimische Verschuldung vom Vorkrisenwert von 70,5 Prozent des BIPs bis 2021 auf 86,4 Prozent des BIPs ansteigen lassen. Die Ausgaben für die Zinsen werden im gleichen Zeitraum jedoch von 1,4 auf 1,2 Prozent des BIPs sinken.

Das erklärt sich vor allem dadurch, dass ältere Anleihen auslaufen und durch neuere – nun niedriger verzinste – ersetzt werden (Revolvierungseffekt, siehe Grafik). Allerdings schlägt auch die steigende Neuverschuldung zumindest von 2020 auf 2021 positiv auf die heimische Zinslast durch. Grund dafür ist die negative Verzinsung von derzeit bis zu minus 0,5 Prozent, zu denen Österreich frische Anleihen begeben kann. Man könne also durchaus sagen, dass neue Schulden für die Republik zur Zeit ein Geschäft sind, so OeNB-Chefökonomin Doris Ritzberger-Grünwald.

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