Staatsoper

Werthers Wunden werden Klang

Intensives szenisches Zusammenspiel des tragischen Liebespaares: Piotr Beczała als Werther, Ga¨elle Arquez als Charlotte.
Intensives szenisches Zusammenspiel des tragischen Liebespaares: Piotr Beczała als Werther, Ga¨elle Arquez als Charlotte.[ Staatsoper/Michael Pöhn]
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Piotr Beczała gab ein fulminantes Hausdebüt in der Hauptrolle von Massenets „Werther“, vor leerem Haus via Livestream gesendet und für den ORF aufgezeichnet.

„La nuit de Noël“ steht in Jules Massenets „Werther“ über jenem Zwischenspiel, das zum letzten Akt überleitet. Aber in diesem winterlichen Seelengemälde ist kein Platz für ein Gloria der Engel oder Wiegenlieder der Hirten angesichts des Kindes in der Krippe, wie sie in tausend Weihnachtsmusiken erklingen. Denn es ist die Nacht von Werthers Tod – und Bertrand de Billy stachelt das Orchester an, dass die Erinnerungsmotive hervorzucken, als wären sie gebeutelt von Frost und Schmerz.

Noch ein Glück, dass die Staatsoper in diesem Lockdown nicht ganz zur Untätigkeit verdammt ist, sondern einige Aufführungen via Internet, Radio und Fernsehen für das aus dem Haus verbannte Publikum über die Bühne gehen lassen kann: als Livestream im Netz, via Ö1 und/oder zeitversetzt auf ORF III. So stehen nach Martin Schläpfers Einstandsproduktion als Ballettdirektor noch Netrebkos erste Wiener „Tosca“ (13.), die Premiere von Henzes „Verratenem Meer“ (14./15.), die Neueinstudierung von Strauss' „Rosenkavalier“ durch Musikdirektor Philippe Jordan (27.) und die Silvester-„Fledermaus“ auf verschiedenen medialen Kanälen auf dem Programm. Aber natürlich hatte die Tante Jolesch schon recht: Gott soll einen hüten vor allem, was noch ein Glück ist.

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