Warum YouTube den ORF verbessert

Jetzt hat YouTube also angekündigt, künftig Hollywood-Filme auf seiner Videoplattform anzubieten.

Gegen Bezahlung und nicht gratis, wie es die vielen von den Usern hochgeladenen Kurzsequenzen sind, in denen man sich etwa über tanzende Bräute und betäubte Kinder amüsieren kann. Bis zum Jahresende könnte der Hollywood-Dienst in den USA gestartet werden, berichtet die „Financial Times“ – für fünf Dollar pro Film, also deutlich weniger, als in den USA eine Kinokarte kostet.

Im Gegensatz zu den von den Usern ungefragt kopierten und ins Netz gestellten Passagen aus diversen Fernsehshows, Serien oder Filmen sollen in dem Fall auch die Rechte geklärt werden: YouTube verhandelt mit den Hollywood-Studios. Die würden sich die illegale Verbreitung über eine professionelle Internetplattform wohl nicht gefallen lassen – auch wenn YouTube hinsichtlich technischer Qualität weder Kino noch Fernsehen konkurrenzieren kann. Ein Kino- oder Fernsehfilm mit miesem Ton, schlechtem Bild und in kleinen Häppchen (Filme auf YouTube müssen in Acht-, maximal Zehn-Minuten-Passagen zerstückelt werden): Wer will das eigentlich sehen?


Es ist die Neugier, die hier geweckt wird. Und wenn's gefällt, will man ohnehin lieber das Original. Im Kino. Im Fernsehen. So gesehen können die beiden älteren Medien die Aktivitäten im Internet als Gratiswerbung betrachten. Und wenn in der Internetgemeinde aufgrund von (raub-)kopierten YouTube-Passagen über Moderatoren, Kabarettisten, Regie oder Plot diskutiert wird, dann dürfen auch Kino bzw. Fernsehen mit höheren Quoten rechnen.

Für den Zuschauer ist's ein Gewinn – der kriegt da kurze Anreißer, dort alles in bester Qualität. Und die klassischen Medien lassen sich umso mehr einfallen, um im Internet nicht ins Hintertreffen zu gelangen – der ORF zum Beispiel will demnächst sein Angebot in der TV-Thek ausbauen. Das ist gut. Und gratis.


isabella.wallnoefer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.08.2010)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.